Daimler verschiebt Aktionärstreffen

Telekom rät "dringend" zu Online-Teilnahme - Verkleinerte Präsenzveranstaltung soll Dividende sichern - Auch Continental sagt ab

Daimler verschiebt Aktionärstreffen

Während Daimler und Continental die Hauptversammlungen wegen der Coronakrise verschieben, ringt die Deutsche Telekom noch um eine Durchführung des Aktionärstreffens, um die geplante Dividendenzahlung zu beschließen. Der Dax-Konzern hat die Veranstaltung noch am 26. März geplant.hei/swa Frankfurt – Daimler und Continental suchen wegen der Coronakrise neue Termine für ihre Aktionärstreffen. Der Automobilkonzern strebt einen neuen Termin Anfang Juli an, Continental hat sich zur Zeitplanung noch nicht geäußert. Ein neuer Termin werde zeitnah festgelegt. Laut Aktienrecht sollen die Hauptversammlungen innerhalb der ersten acht Monate des Geschäftsjahres stattfinden.Für Conti stehen weitreichende Beschlüsse auf der Agenda, sollen die Anteilseigner doch über die geplante Abspaltung der Antriebssparte Vites-co mit anschließendem Börsengang beschließen. “Die Entscheidung zum Spin-off von Vitesco Technologies wird durch die Verschiebung nicht in Frage gestellt”, hebt Konzernchef Elmar Degenhart hervor.Der Manager regt an, rechtliche Voraussetzungen zu schaffen, damit Aktionärsversammlungen künftig vollständig im Internet abgehalten werden könnten und die Teilnehmer gar nicht erst zu einem Veranstaltungsort reisen müssen.Bei Daimler hatten Aktionärsvertreter mit Blick auf die Dividende auf einen besonderen Passus in der Satzung gesetzt. “Der Vorstand ist – mit Zustimmung des Aufsichtsrats – ermächtigt, nach Ablauf des Geschäftsjahres auf den voraussichtlichen Bilanzgewinn einen Abschlag an die Aktionäre zu zahlen, wenn ein vorläufiger Abschluss für das vergangene Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss ergibt.” Der Autobauer kann diesen Weg für 2019 jedoch nicht beschreiten, denn da geht aus dem HGB-Abschluss ein Fehlbetrag von 1,7 Mrd. Euro hervor. Nach einem katastrophalen Jahr mit mehreren Gewinnwarnungen hatte Daimler den Aktionären ohnehin mitgeteilt, dass sie den Gürtel enger schnallen müssen. Die Dividende soll auf 0,90 Euro von zuvor 3,25 Euro je Aktie gekürzt werden. Hoffen auf einen leeren SaalUnterdessen kämpft die Deutsche Telekom, die ihre Aktionäre für den 26. März eingeladen hat und damit im Dax in Zeiten der Coronakrise an der Front steht, weiterhin darum, dass die Veranstaltung planmäßig stattfindet. Unter Verweis auf die Weisung des Gesundheitsministeriums in Nordrhein-Westfalen, dass die Behörden angewiesen hat, “Großveranstaltungen mit mehr als 1 000 erwarteten Besuchern” in der Regel abzusagen, wirbt die Telekom um die Online-Teilnahme an der Hauptversammlung. Sie bittet ihre Aktionäre “dringend”, auf eine “Teilnahme vor Ort” zu verzichten und das Aktionärstreffen stattdessen per Internet-Übertragung zu verfolgen.Die Telekom hat seit Jahren bereits die Möglichkeit einer direkten Online-Abstimmung etabliert, die auch während der laufenden Veranstaltung noch erfolgen kann, im Gegensatz zur Briefwahl. UnsicherheitenDas Rede- und Antragsrecht stehe den Aktionären auf diese Weise allerdings nicht zur Verfügung, räumt der Konzern ein. Dennoch sind die Anteilseigner aufgefordert, sich mit der Online-Teilnahme möglichst zu begnügen, damit die Hauptversammlung stattfinden kann und für die Gesellschaft wichtige Beschlüsse fassen könne, “insbesondere um die Dividendenausschüttung zu beschließen”, wie die Telekom im Aktionärsbrief fett hervorhebt.Trotz dieser Bemühungen, mit denen der Konzern hofft, die Präsenzveranstaltung zahlenmäßig so zu verkleinern, dass sie von den Behörden genehmigt wird, bleiben erhebliche Unsicherheiten bestehen. Zum einen kann die Telekom die Zahl der tatsächlich anreisenden Aktionäre letztlich nicht verlässlich prognostizieren. In den vergangenen Jahren haben sich einem Sprecher zufolge in aller Regel mehr als 4 000 angemeldet – so auch diesmal -, jedoch reisten dann nur rund 2 500 Aktionäre an. Dies wäre für die Behörden allerdings wohl im aktuellen Umfeld schwerlich genehmigungsfähig.Dem Vernehmen nach sind, was das Sicherheitskonzept der in Bonn geplanten Veranstaltung als Ganzes betrifft, noch zahlreiche Fragen ungeklärt, so dass eine Entscheidung über das Aktionärstreffen zunächst in der Schwebe bleibt.