Daimlers Elektro-Lkw soll 2021 in Serie gehen
igo Stuttgart – Der Autokonzern Daimler will bis 2021 den ersten schweren batterieelektrisch betriebenen Lkw in Serie auf den Markt bringen. Zuvor soll der eActros der Marke Mercedes-Benz in den nächsten zwei Jahren mit Kunden im Realbetrieb getestet werden, darunter die Lebensmittelkette Edeka und der Lieferdienst Hermes. “Gemeinsam mit unseren Kunden wollen wir unseren Mercedes-Benz eActros zügig weiterentwickeln, dass er dem harten Betriebsalltag entspricht – technisch und wirtschaftlich”, sagte Martin Daum, im Konzernvorstand für die Sparte Trucks zuständig, am Mittwoch in Stuttgart. Der Lkw soll zwischen 18 und 25 Tonnen Gesamtgewicht und eine Reichweite von 200 Kilometern haben. Mit dem kleineren Fuso eCanter ist seit Herbst bereits ein E-Lkw von Daimler in einer Kleinserie von jährlich 500 Stück auf dem Markt. Stefan Buchner, als Leiter Mercedes-Benz Lkw für die Entwicklung des eActros zuständig, rechnet ab dem Hochlauf 2021 mit einer Jahresproduktion von rund 1 000 Stück. Das wären 10 % der Jahresproduktion schwerer Lkw. Er gehe davon aus, dass der E-Lkw in den ersten Jahren teurer sein wird als dieselbetriebene Lastwagen. “Wenn unsere Kunden es nicht schaffen, ihre Kosten weiterzugeben, wird es sehr schwierig werden”, sagte er. Wann genau schwere E-Lkw technisch und wirtschaftlich konkurrenzfähig sein werden, sei von vielen technischen Faktoren wie der Weiterentwicklung von Batterien und Ladetechnologien abhängig und nicht verlässlich prognostizierbar. Der Wettbewerber MAN hat für seinen ersten E-Lkw mit bis zu 200 Kilometern Reichweite und 26 Tonnen Gewicht eine ähnliche Zeitplanung wie Daimler. Der US-Konzern Tesla will indes den im Herbst vorgestellten E-Lkw mit angeblich bis zu 800 Kilometern Reichweite bei 40 Tonnen Gesamtgewicht schon ab 2019 fertigen. Sollte Tesla diese Ankündigung umsetzen können, müsse Daimler schnellstmöglich versuchen, nachzuziehen, so Daum. “Entscheidend für den Markterfolg sind aber nicht die Produkte, die man den Kunden für die Zukunft verspricht, sondern die, die man ihnen heute anbietet”, fügte er hinzu. Die heutige Produktpalette der Sparte führte 2017 zu einem Absatzplus von 13 % und einem Anstieg des operativen Ergebnisses (Ebit) um 22 % auf 2,4 Mrd. Euro. “Das ist ein sehr ordentliches Ergebnis, aber es geht noch mehr. Wir sind nicht zufrieden”, so Daum. Bei der Umsatzrendite von 6,7 % nach zuvor 5,9 % bleibe die Sparte “deutlich unter den Möglichkeiten”. Im laufenden Jahr sollen Absatz und Ebit deutlich steigen. Für 2018 und 2019 plant die Sparte mit 2,5 Mrd. Euro Investitionen in Forschung & Entwicklung, davon “mindestens” 500 Mill. Euro für die Felder Elektrifizierung, autonomes Fahren und Vernetzung. Als Wachstumstreiber sieht Daum unter anderem das gute Marktumfeld. Lediglich in Japan und China erwarte er Rückgänge. Die USA, Indien, Indonesien oder Brasilien sollen dagegen zulegen. Zudem verspricht sich Daum Schwung durch Lkw-Modelle, die 2017 neu eingeführt wurden. Die volle Wirkung der in den vergangenen Jahren durchgeführten Effizienzmaßnahmen, unter anderem in Europa, erwartet Daum zwar erst 2019, erste Spuren sollen sich aber bereits 2018 zeigen.