Dämpfer für BMW

Trotz eines Ergebnisrückgangs im dritten Quartal erhöht die Konzernführung den Gewinnausblick für 2017

Dämpfer für BMW

Wie die Wettbewerber Volkswagen und Daimler hat BMW im dritten Quartal schwächer abgeschnitten. Der Münchener Autokonzern verzeichnete einen Gewinnrückgang. Gründe waren unter anderem gestiegene Vorleistungen sowie Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und Prozessrisiken. Die Aktie war Schlusslicht im Dax. An der Börse fiel die angehobene Ergebnisprognose für 2017 kaum ins Gewicht.sck München – Wie ihre Rivalen aus Stuttgart und Wolfsburg hat BMW im Kerngeschäft im dritten Quartal einen Dämpfer verzeichnet. Der Münchener Autokonzern verbuchte einen Gewinnrückgang. Das Konzernergebnis vor Steuern sackte um 6 % auf 2,4 Mrd. Euro ab.Gründe dafür waren unter anderem gestiegene Vorleistungen für neue Modelle und modernere Motoren (Elektromobilität) sowie dotierte Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und Prozessrisiken in der Sparte Automobile. Zur Vorlage der Neunmonatszahlen sprach Finanzvorstand Nicolas Peter von Belastungen im Zusammenhang mit “Patent- und Zulieferthemen”. Die Rückstellungen stünden nicht im Zusammenhang mit der kartellrechtlichen Prüfung der EU-Kommission, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Vor wenigen Tagen bekamen die deutschen Autohersteller Besuch von den Brüsseler Kartellwächtern (vgl. BZ vom 21. und 24. Oktober). Dabei gingen diese dem Verdacht nach, Daimler, Volkswagen und BMW hätten sich auf dem Gebiet von Motorkomponenten jahrelang illegal abgesprochen. Zur Veröffentlichung des Zwischenberichts zum 30. September legte BMW-Vorstandschef Harald Krüger nochmals Wert auf die Feststellung, dass gegen BMW bislang kein offizielles Ermittlungsverfahren eingeleitet worden ist.Aufgrund der höheren Aufwendungen und geringeren Erlöse schwächte sich derweil das operative Ergebnis der Pkw-Sparte mit den Marken BMW, Mini und Rolls-Royce im dritten Quartal um 5 % auf 1,75 Mrd. Euro ab. Trotz eines gesteigerten Pkw-Absatzes schrumpfte der Umsatz im Kerngeschäft um 2 % auf 21 Mrd. Euro. BMW erklärte dies mit einem “veränderten Modell- und Regionalmix” sowie Währungseffekten. Aktie Schlusslicht im DaxDen rückläufigen Absatz in Großbritannien führte Krüger auf die “politische Unsicherheit” im Lande aufgrund des Brexit zurück. Zugleich signalisierte er, dass die Absatzschwäche in den USA sich dem Ende nähert. Der neue Sport-Geländewagen der Baureihe X3 komme demnächst zu den US-Händlern. “Das ergibt einen Push”, sagte der BMW-CEO.Die Anleger überzeugte das Zahlenwerk nicht. Die BMW-Stammaktie war Schlusslicht im Dax. Das Papier büßte zeitweise 3 % ein und beendete den Xetra-Handel bei 87,42 Euro (-2,8 %). Einige Analysten hatten mit einem stagnierenden Quartalsergebnis gerechnet.An der Börse fiel die angehobene Ergebnisprognose für 2017 kaum ins Gewicht, befindet sich das Unternehmen trotz des Dämpfers im dritten Quartal doch ohnehin auf Rekordkurs. Statt eines bislang “leichten” Anstiegs des Konzerngewinns vor Steuern peilt BMW nun für 2017 einen “soliden” Zuwachs an, was einem Plus im Korridor von 5 bis 10 % entspräche. Der Vorstand begründete die gestiegene Zuversicht vor allem mit einem verbesserten Finanzergebnis. In dieser Erfolgsposition sind das chinesische Joint Venture mit Brilliance und Bewertungseffekte bei Rohstoffderivaten enthalten. Dank eines dynamischen ersten Halbjahres sprang das Finanzergebnis in den ersten neun Monaten auf 603 (i.V. 179) Mill. Euro. Im gleichen Zeitraum steigerte der BMW-Konzern seinen Vorsteuergewinn um 741 Mill. auf 8,5 Mrd. Euro.Zum guten Finanzresultat trug insbesondere das Ergebnis aus Beteiligungen (at Equity) bei, welches um 274 Mill. auf 634 Mill. Euro hochschnellte. Darin enthalten ist das Gemeinschaftsunternehmen in China. BMW Brilliance profitierte vom deutlichen Absatzzuwachs im Reich der Mitte. Dadurch konnte BMW rückläufige Erträge aus der Bewertung von Rohstoffderivaten in den Sommermonaten Juni bis September kompensieren.—– Wertberichtigt Seite 8