Danone reichert Speisekarte vegan an

Joghurthersteller expandiert nach Amerika und bietet 12,5 Mrd. Dollar für US-Konzern Whitewave - Übernahme rein fremdfinanziert

Danone reichert Speisekarte vegan an

Danone verdoppelt mit einem Zukauf für 12,5 Mrd. Dollar ihr US-Geschäft und wird mit der Akquisition des Sojamilchproduzenten Whitewave ein bedeutender Spieler am Markt für vegane Produkte. Es ist die größte Übernahme seit knapp zehn Jahren für den französischen Lebensmittelkonzern. Investoren goutieren den Schritt.wb Frankfurt – Die französische Danone zollt dem Trend zu veganer und vegetarischer Ernährung Tribut und wird in diesem Wachstumsmarkt mit einem Zukauf für 12,5 Mrd. Dollar ein wichtiger Spieler. Der Equity Value beträgt davon 10,4 Mrd. Dollar. Die Franzosen (Marktkapitalisierung: 39,8 Mrd. Euro), bekannt für Joghurt der Marken Actimel oder Activia, legen sich Whitewave Foods aus den USA zu. Mit Marken wie Alpro-Sojamilch und Provamel setzten die Amerikaner im vorigen Jahr 3,9 Mrd. Dollar um und verdienten netto 168 Mill. Dollar.Whitewave wurde 2012 aus Dean Foods abgespalten und ist seit 2013 in New York börsennotiert. Sie wächst mit 19 % im Schnitt in der Eigenständigkeit schneller als die Branche, da auch in den USA die Nachfrage nach veganen Produkten deutlich zunimmt. Der Markt dort wird auf zuletzt 43 Mrd. Dollar veranschlagt, getragen vornehmlich von einer besser betuchten Kundschaft.Suppenhersteller Campbell, Cerealienproduzent Kellogg oder General Mills (unter anderem Häagen-Dazs oder Knack & Back) wurden bisher als Interessenten für Whitewave gehandelt. Diese hängt bisher zu 86 % am nordamerikanischen Markt und soll künftig über den weltweiten Vertrieb des französischen Multis stärker zulegen. Mit dem Deal verdoppelt Danone, die zuletzt wie die Konkurrenten Nestlé und Unilever stark auf Zuwächse in Emerging Markets gesetzt hatte, ihr US-Geschäft nahezu: auf 22 % des Gruppenumsatzes von zuletzt rund 22,4 Mrd. Euro. In Schwellenländern wie Brasilien und Russland hat auch Danone anhaltende Probleme.Bewertet wird das den Angaben zufolge wachstumsstärkste amerikanische Branchenunternehmen inklusive Nettoschulden mit dem 21,2-Fachen des für 2016 erwarteten operativen Ergebnisses. Danone handelt mit dem etwa 13-Fachen. Gleichwohl klatschten Investoren Beifall: Danone rückte gestern mit einem Kursplus von in der Spitze 6 % zeitweise an die CAC-40-Spitze. Offeriert wird eine überschaubare Prämie von 24 % bezogen auf den Durchschnittskurs der vergangenen 30 Handelstage. Bezahlt wird ausschließlich mit neuen Schulden, wobei Danone ein solides Investment-Grade-Rating (bisher: “Baa1″/”A-“) behalten möchte. Danone wird von Lazard beraten, der anderen Seite steht Goldman Sachs zur Seite. 300 Mill. Dollar SynergienDie Fremdfinanzierung eines solchen Deals ist mit Zinsen von knapp über 1 % für CEO Emmanuel Faber, der seit Oktober 2014 als Nachfolger von Franck Riboud amtiert, attraktiver als Investments ins organische Wachstum. Dieses geht seit Jahren für die großen drei der Branche zurück, was M & A immer wahrscheinlicher macht (siehe Grafik). Der Übernahme stimmen den Angaben zufolge die Vorstände beider Unternehmen zu. Sie soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Danone setzt darauf, 300 Mill. Dollar an Synergien realisieren zu können.Danone ist auf Molkereiprodukte, Wasser (Volvic, Evian), Kindernahrung und klinische Ernährung ausgerichtet. Die bekannten Lu- und Prince-Kekse wurden schon 2007 für 5,3 Mrd. Euro an Kraft Foods in die USA verkauft. Im selben Jahr verleibte sich Danone für 12,3 Mrd. Euro ebenfalls mit einem hohen Bewertungsmultiple die holländische Numico ein, zu der damals auch Milupa gehörte. Numico wurde in die Danone-Sparten Early Life Nutrition (Kleinkindnahrung) und Clinical Nutrition integriert.In diesem Jahr ist es die zweite in Angriff genommene M & A-Transaktion in der Branche: Jüngst hat in den USA Mondelez International angekündigt, für Hershey 25,4 Mrd. Dollar bieten zu wollen.Unter Marken wie Silk, Horizon Organic und Earthbound Farm vertreibt Whitewave Sojamilch und Sojajoghurt, Bio-Obst und Bio-Gemüse, Bio-Milchprodukte und vegane Lebensmittel. Ein aktiver Aktionär von Whitewave ist Hudson Executive Capital, die von Wall-Street-Veteranen gegründet wurde. Douglas Braunstein, früherer Vice Chairman von J.P. Morgan, und James Woolery, zuvor Chairman von Cadwalader, Wickersham & Taft, New Yorks ältester Anwaltskanzlei, investieren in unterbewertete Firmen.