DEUTSCHES EIGENKAPITALFORUM - IM INTERVIEW: UDI BAR SELA

"Das Digitalgeschäft wächst stark"

Der israelische Maschinenbauer AVT will nicht nur mit Anlagen, sondern auch mit Software zulegen

"Das Digitalgeschäft wächst stark"

Bei Advanced Vision Technology (AVT) stockt das Wachstum. Der Anbieter von Systemen für die Qualitätskontrolle in Druckereien hat in den ersten neun Monaten einen Rückgang der Erlöse von 41 Mill. auf 38 Mill. Dollar und einen Einbruch beim Nettoergebnis von 3,6 Mill. auf 2,1 Mill. Dollar gezeigt. Der israelische Maschinenbauer leidet unter dem starken Dollar. CFO Udi Bar Sela äußert sich auf dem Deutschen Eigenkapitalforum im Interview der Börsen-Zeitung.- Herr Bar Sela, wie läuft aktuell das Geschäft?Wir sehen im Moment gutes, solides Wachstum. Wir haben 2015 bislang rund 10 % mehr Systeme ausgeliefert als im vergangenen Jahr. Unser Auftragseingang hat sich auch belebt.- Wie viel Ihrer Erlöse tätigen sie im Euroraum?Rund 40 % der Erlöse kommen aus dem Euroraum, aus Amerika ebenfalls 40 %, die restlichen 20 % kommen aus Asien. Rund 50 % unserer Erlöse fakturieren wir in Euro, die andere Hälfte in Dollar.- Wie sichern Sie sich gegen den starken Dollar ab?Im Jahr 2015 hatte der Dollar bislang einen starken Einfluss auf unser Geschäft. Wir hedgen einen Teil unserer Geschäfte, aber nicht alle.- Welche Unternehmen sind Ihre größten Kunden?Wir haben beispielsweise mit dem spanischen Druckmaschinenhersteller Comexi eine Partnerschaft. Im Digitalbereich kooperieren wir mit Heidelberg/Gallus. Wir haben auch eine Partnerschaft mit der israelischen Landa und arbeiten mit Hewlett Packard bei Digitalmaschinen zusammen. Rund 20 % unserer Systeme verkaufen wir an Hersteller von Druckmaschinen, die restlichen 80 % sind Nachrüstungen von bereits beim Kunden installierten Anlagen.- Wie viel des Geschäftes machen Sie mit Digitalmaschinen, wie viel mit konventionellen?Unsere Anlagen werden derzeit noch vor allem in konventionellen Maschinen installiert, aber das Digitalgeschäft wächst stark, auch wenn es derzeit erst einen einstelligen prozentualen Beitrag zum Umsatz liefert.- AVT hat im Juli einen Teil des Druckinspektionsspezialisten Erhart & Leimer für 3,5 Mill. Euro gekauft. Schauen Sie sich nach weiteren Zukaufgelegenheiten um?Ja. Wir haben rund 18 Mill. Dollar Bargeld in der Bilanz, sind schuldenfrei und wollen mit Akquisitionen unser Wachstum vorantreiben.- Wie viel Geld könnten Sie für eine Akquisition lockermachen?Wir sind in einer starken finanziellen Position, da haben wir fast keine Beschränkungen.- Auf welche Weise wollen Sie organisch wachsen?Wir haben noch sehr viele Möglichkeiten, auch mit Software. Zum Beispiel kann ein neues Computerprogramm von uns ermitteln, ob die Qualität der Druckergebnisse so hoch ist wie gewünscht.—-Das Interview führte Daniel Schauber.