Deezer sammelt frisches Geld nach gescheitertem IPO ein

100 Mill. Euro für Streamingdienst - Spotify kauft zu

Deezer sammelt frisches Geld nach gescheitertem IPO ein

sp Frankfurt – Der französische Musik-Streamingdienst Deezer hat sich mit frischen Mitteln von Investoren für den Konkurrenzkampf mit Branchenführer Spotify und dem neuen Musik-Angebot von Apple gerüstet. In einer von dem amerikanischen Milliardär Len Blavatnik und seiner Investmentgesellschaft Access Industries angeführten Finanzierungsrunde sammelte Deezer zu einer nicht genannten Bewertung 100 Mill. Euro ein, teilte das Start-up mit. Ende Oktober hatte das Unternehmen den geplanten Börsengang in Paris abgesagt, bei dem mindestens 300 Mill. Euro zu einer Bewertung von 1,1 Mrd. Euro zusammenkommen sollten (vgl. BZ vom 29. 10. 2015).Das neue Geld will Deezer in Marketing und ein verbessertes Angebot für ihre derzeit rund 6 Millionen Nutzer investieren. Für den französischen Internetdienst wird es dennoch schwierig, im Wettbewerb mit Spotify und Apple Music nicht ins Hintertreffen zu geraten. Der schwedische Konkurrent Spotify, dem bereits 2014 Pläne für einen Börsengang nachgesagt wurden, sammelte im Sommer des vergangenen Jahres zu einer Bewertung von mehr als 8 Mrd. Dollar laut Medienberichten gut eine halbe Milliarde Dollar ein – 115 Mill. Dollar davon beim schwedischen Telekomkonzern TeliaSonera. Gestern kündigte Spotify die Übernahme von Soundwave und Cord Project an, nannte zu beiden Deals aber keine finanziellen Details.Die Mittel von Apple, deren Geschäft mit Downloads über iTunes von den Streaming-Angeboten kannibalisiert wird, sind ohnehin fast unbegrenzt. Wenige Monate nach dem Start des Angebotes zählt der Streamingdienst Apple Music bereits 10 Millionen Nutzer, wie das Online-Portal “Recode” vor wenigen Tagen berichtete. Marktführer Spotify zählt rund 20 Millionen Musikfans, die seinen Dienst mehr oder weniger regelmäßig in Anspruch nehmen. Teure Jukebox für InvestorenWeder Deezer noch Spotify haben mit ihren Angeboten bisher Geld verdient. Das französische Start-up, bei dem Hans-Holger Albrecht, ein Bruder von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, als CEO den Ton angibt, hatte im ersten Halbjahr des zurückliegenden Turnus 93 Mill. Euro Umsatz und unter dem Strich 12 Mill. Euro Verlust gemacht.