Déjà-vu für Kion-Investoren

Zukauf Dematic verfehlt erneut Erwartungen - Noch steht die Konzernprognose

Déjà-vu für Kion-Investoren

wb Frankfurt – Mit einem Kursabschlag bis 10,8 % hat der Markt die gestern vom Gabelstaplerhersteller Kion präsentierten Ergebnisse für das Startquartal quittiert. Negative Währungseinflüsse hatten Spuren hinterlassen. Erneut enttäuschte das 2016 für gut 3 Mrd. Euro erworbene Geschäft von Dematic, also Lieferketten-Produkte (Supply Chain). Insofern hatten Investoren ein Déjà-vu: Der Zukauf hatte im Oktober 2017 dazu geführt, dass der MDax-Konzern seine Prognose zurücknehmen musste. Das ist jetzt nicht der Fall: CEO Gordon Riske rückt bisher nicht von seiner Ansage für 2018 ab.Der Auftragseingang in der stark dollarabhängigen Automatisierung von Lagersystemen sank in den drei Monaten auch wegen des starken Euro um 14 %. Die Erwartungen des Marktes werden damit deutlich verfehlt. Goldman Sachs registriert eine “beunruhigende Entwicklung”, die vermutlich auf ein Ausbleiben größerer Orders zurückzuführen sei. J.P. Morgan hält es für fraglich, dass die Erwartungen zu halten sind.Konzernweit angelte Kion von Januar bis Ende März Bestellungen für 1,9 Mrd. Euro, leicht mehr als in der Vorjahreszeit. Um Wechselkurse bereinigt liegt das Plus bei 4,1 %. Das Plus stammt ausschließlich aus dem angestammten Kerngeschäft mit Gabelstaplern und Lagertechnik. Die Sparte sorgte in den ersten drei Monaten mit 1,37 Mrd. Euro für einen um 4,2 (bereinigt: 6,4) % erhöhten Umsatz, so dass die Gruppenerlöse um 2,4 (bereinigt 7,0) % auf 1,84 Mrd. Euro zulegten. Der starke Euro schlägt damit nicht nur in Supply Chain ins Kontor. Dort wäre der Auftragseingang bereinigt aber auch um 5 % niedriger als in der Vorjahreszeit ausgefallen.Beim Ergebnis kam Kion ebenfalls etwas schwächer voran als am Markt erwartet. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs um 4,2 % auf 158 Mill. Euro. Netto blieb mit 68,4 Mill. Euro 73 % mehr hängen, was mit geringeren Einmalbelastungen und niedrigeren Zinszahlungen begründet wird. Der freie Cash-flow brach um 85 % ein.An der Prognose, die Währungsänderungen ausklammert, wird nicht gerüttelt: Der Auftragseingang soll 2018 zwischen 8,05 Mrd. und 8,55 Mrd. Euro landen. Im bereinigten Ebit werden 770 Mill. bis 835 Mill. Euro angepeilt und für den freien Cash-flow 410 Mill. bis 475 Mill. Euro. Der Stapler-Auftragseingang soll bei 5,95 Mrd. bis 6,15 Mrd. Euro landen. Fürs Ebit werden 650 Mill. bis 685 Mill. Euro angestrebt. Supply Chain soll trotz des schwachen Starts Orders von 2,1 Mrd. bis 2,4 Mrd. Euro einfahren. Hier sollen 180 Mill. bis 215 Mill. Euro operativ verdient werden.