Essenslieferdienst

Delivery Hero erholen sich

Delivery Hero erholen sich nach Aussagen zu strategischen Asset-Verkäufen, während das Management den Fokus auf Wertsteigerung und mögliche Kapitalmaßnahmen legt. Der Aktienkurs steigt.

Delivery Hero erholen sich

Die Aktien von Delivery Hero haben am Mittwoch mit deutlichen Erholungsgewinnen auf Aussagen des Essenslieferdienstes zu möglichen weiteren Verkäufen von Unternehmensteilen reagiert. Sie legte am Vormittag als einer der Spitzenwerte im MDax um 6 % auf 21,12 Euro zu, hat im bisherigen Börsenjahr allerdings bislang auch rund 22 % an Wert eingebüßt. Ihr Rekordhoch etwas über 145 Euro aus dem Corona-Jahr 2021 bleibt nach wie vor in weiter Ferne.

Nach der jüngsten Kursschwäche zwischen Mitte September bis Mitte November betonte nun das Management am Dienstagabend in einem Brief an die Aktionäre den „Fokus auf Wertsteigerung durch operative und finanzielle Verbesserungen“ sowie auf eine „kontinuierliche Prüfung strategischer Optionen“. Konkret nannte Delivery Hero etwa die Evaluierung strategischer Partnerschaften sowie die Prüfung von Kapitalmarkttransaktionen für Ländergesellschaften und die „Überprüfung wertsteigernder Maßnahmen zur Kapitalstruktur und Kapitalallokation“.

Druck von Großaktionären

Erst kürzlich hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass Delivery Hero unter dem Druck von Großaktionären stehe, wegen der zunehmenden Konsolidierung in der Lieferbranche eine strategische Überprüfung durchzuführen und einen Verkauf des Unternehmens oder von Geschäftsteilen in Betracht zu ziehen. Jetzt reagiere Delivery Hero auf diesen Druck, sagte ein Händler.

Barclays-Analyst Andrew Ross bekräftigte nach den Aussagen am Vorabend sein „Overweight“-Urteil für die Aktie. Er hob dabei die Bereitschaft zur Wertsteigerung für Aktionäre durch den Verkauf von Vermögenswerten, durch Partnerschaften und Optionen zur Kapitalstrukturierung positiv hervor. Falls der Essenslieferdienst gute Preise erzielen könnte, würden Verkäufe sinnvoll sein, wobei insbesondere die Geschäfte in Südkorea und Teile in Südostasien und Lateinamerika als Verkaufsobjekte am naheliegendsten erschienen, schrieb Ross. So könnte die Kapitalstruktur gestärkt und gegebenenfalls ein Teil des Erlöses ausgeschüttet werden.

Eine schrittweise Zerschlagung?

Je nachdem, was und an wen verkauft werde, könnte dies dem Experten zufolge auch der erste Schritt zu einer schrittweisen Zerschlagung des gesamten Unternehmens sein. Der Unternehmenswert könnte so vor einem Übernahmeangebot für das gesamte Vermögen in einer sich konsolidierenden globalen Branche zu geschützt werden, schrieb Ross.

Monique Pollard von der US-Bank Citigroup wies allerdings darauf hin, dass regulatorische Beschränkungen potenzielle Verkäufe von Vermögenswerten an wichtige Wettbewerber in Schlüsselmärkten erschweren könnten. Dabei erinnerte die Analystin an den geplatzten Deal zwischen der Uber-Tochter Uber Eats und der Delivery-Hero-Tochter Foodpanda. Die taiwanesische Wettbewerbsbehörde hatte die Übernahme von Foodpanda durch Uber Eats vor einem Jahr aus wettbewerbsrechtlichen Gründen untersagt.