Stellenabbau

Delivery Hero kündigt weitere Sparrunde an

Für Delivery Hero begann das Jahr 2023 mit einer Sparrunde im Januar. Und ähnlich endet das Jahr jetzt: Das Management kündigt weitere Einsparungen unter anderem in der Berliner Zentrale an.

Delivery Hero kündigt weitere Sparrunde an

Delivery Hero kündigt
weitere Sparrunde an

Stellenabbau in der Zentrale und Schließung von Tech-Hubs

hek Frankfurt

Der Essenslieferant Delivery Hero streicht weitere Stellen in der Berliner Zentrale und macht Tech-Hubs in der Türkei und in Taiwan dicht. Außerdem würden Support-Funktionen innerhalb der globalen Teams geschlossen, teilt die Firmenleitung der Belegschaft mit. Das Management um CEO und Mitgründer Niklas Östberg wertet den Sparkurs als notwendigen Schritt beim Übergang in die nächste Reifephase. Im laufenden Jahr sei die Zahl der Mitarbeiter in der Berliner Zentrale und in den globalen Service-Bereichen um etwa 13% gesunken.

Operativ in schwarzen Zahlen

Delivery Hero macht keine Angaben, wie viele Beschäftigte von der aktuellen Sparrunde betroffen sind. Die Höhe der Einsparungen sei schwer abzuschätzen, meint die Schweizer Großbank UBS. Nach rasantem Wachstum und zum Teil sehr hohen Verlusten war der Konzern vor etwa zwei Jahren auf einen Konsolidierungskurs eingeschwenkt. Denn angesichts gestiegener Zinsen und des auslaufenden Nachfragebooms war der Kapitalmarkt zunehmend weniger bereit, die Expansion zu finanzieren. Inzwischen ist Delivery Hero im zweiten Quartal 2023 beim adjustierten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in schwarze Zahlen vorgerückt. Im Gesamtjahr soll das bereinigte Ebitda mehr als 0,5% des über die Plattform abgewickelten Bruttowarenwerts (GMV) betragen und in der zweiten Jahreshälfte mehr als 1%.

Bereits im Januar 2023 hatte Delivery Hero Einsparungen in der Verwaltung und bei der spanischen Tochtergesellschaft Glovo angekündigt. Damals hieß es, die Belegschaft in der Berliner Zentrale werde um 4% oder 156 Mitarbeiter verringert. Ende Juni 2023 beschäftigte der Konzern insgesamt 47.200 Mitarbeiter, 3.900 weniger als Ende 2022. Laut Halbjahresbericht ging der Rückgang vor allem auf den Abbau von Lieferpersonal zurück, da Kurierdienste auf externe Parteien verlagert worden seien.

Umfeld schwieriger geworden

Im Schreiben Östbergs heißt es, die Veränderungen stünden im Einklang mit dem Bestreben, Effizienz und Qualität der Hauptplattformen und Quick-Commerce-Geschäfte zu steigern, ohne das langfristige Wachstumspotenzial zu beeinträchtigen. Man werde weiter mit hartem Wettbewerb und makroökonomischen Faktoren zu kämpfen haben. "Um in einem für unsere Branche schwieriger gewordenen Umfeld ein wirtschaftlich nachhaltiges und rentables Geschäft aufzubauen, mussten wir im gesamten Unternehmen Effizienzsteigerungen erzielen", betont der CEO. "Wie wir bereits in den letzten Jahren gesehen haben, bedeutet dies manchmal die Verlagerung von Funktionen, die Anpassung des Personalbestands oder die Einstellung von Tätigkeiten."

Das Bankhaus UBS wertet Einsparungen als positives Zeichen für den Pragmatismus der Geschäftsleitung. Im Zusammenhang mit der angespannten Bilanzlage und den anhaltenden Verkaufsverhandlungen für Aktivitäten in Südostasien könnten die Maßnahmen allerdings auch negativ aufgenommen werden. Im September hatte Delivery Hero Gespräche über einen Verkauf des Foodpanda-Geschäfts in sieben Staaten Südostasiens bestätigt. Zu einem Vertragsabschluss kam es bisher aber nicht.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.