ge Berlin – Die Rocket-Internet-Beteiligung Delivery Hero hat bei ihrem Börsengang die Preisspanne, die von 22,00 bis 25,50 Euro reichte, voll ausgereizt. Wird der Greenshoe komplett gezeichnet, nimmt der Essenslieferdienst fast 1 Mrd. Euro ein, von der (netto) 465 Mill. an das Berliner Unternehmen fließen. Die Start-up-Schmiede Rocket Internet erlöst bis zu 264 Mill. Euro. Insgesamt wird das erst vor sechs Jahren gegründete und noch tief in den roten Zahlen steckende Unternehmen mit 4,39 Mrd. Euro bewertet. Mit dem Bruttoerlös von bis zu 996 Mill. Euro ist Delivery Hero die größte Neuemission des Jahres an der Frankfurter Börse. Erster Handelstag ist heute.Den größten Teil des IPO-Erlöses will Delivery Hero (die hierzulande mit den Marken Pizza.de, Foodora und Lieferheld präsent ist) zur Tilgung von gut 300 Mill. Euro Schulden verwenden. Der größte Aktionär, Rocket Internet, lässt seinen bisherigen Anteil von 35,7 % auf bis zu 25,7 % abschmelzen. Mit dem Delivery-IPO gelingt dem Inkubator erstmals seit seinem eigenen Börsengang im Oktober 2014 der Verkauf einer Beteiligung über die Börse. Finanzkreisen zufolge soll nach dem Delivery-Erfolg im Herbst eine andere Rocket-Beteiligung, der Kochboxanbieter Hellofresh, an die Börse kommen. Dessen US-Pendant Blue Apron schaffte gestern sein IPO – allerdings erst nach einer deutlichen Preissenkung für die Aktien (siehe nebenstehenden Bericht).Schon an der Börse sind in Europa die Delivery-Rivalen Takeaway.com (mit der hiesigen Marke Lieferando) und Just Eat – Letztere schreibt inzwischen schwarze Zahlen, was Delivery Hero nur in der Türkei gelingt. Hierzulande sollte der Food-Delivery-Markt nach dem Urteil der Unternehmensberater von Roland Berger bis 2021 jährlich um fast ein Viertel expandieren auf 6,5 Mrd. Euro.Martin Steinbach, der für EY Börsenkandidaten berät, verspricht sich von dem Berliner IPO viel: “Dass mit Delivery Hero sogar ein sogenanntes Einhorn – also ein junges Unternehmen mit einer Milliardenbewertung – aufs deutsche Börsenparkett kommt, dürfte starke Strahlkraft haben und kann dem Markt im zweiten Halbjahr neue Impulse geben.” Einige vielversprechende Kandidaten stünden bereits in den Startlöchern.Delivery Hero, die in gut 40 Ländern aktiv ist, musste im Vorjahr bei einem nahezu verdoppelten Umsatz von 297 Mill. Euro einen Verlust von 195 Mill. hinnehmen. Organisiert wird das IPO von Citi, Goldman Sachs und Morgan Stanley.