Dell zahlt 67 Mrd. Dollar für EMC

Historisch mit Abstand größte Technologieübernahme - Gespräche laufen bereits seit einem Jahr

Dell zahlt 67 Mrd. Dollar für EMC

Unternehmensgründer und CEO Michael Dell meldet sich knapp zwei Jahre nach dem Going Private mit der größten Übernahme in der Geschichte der Informationstechnologiebranche zurück. Der PC- und Serveranbieter Dell bietet rund 67 Mrd. Dollar für den Datenspeicherspezialisten EMC – mehr als zwei Drittel davon in bar.scd New York – Der PC- und Serverkonzern Dell bietet den Aktionären des Datenspeicherspezialisten EMC in einer Mischofferte rund 33,15 Dollar je Aktie. Der Board von EMC, der den US-Konzern Anfang September ins Schaufenster gestellt hatte, hat dem Angebot im Volumen von rund 67 Mrd. Dollar bereits zugestimmt. Im Erfolgsfall wäre es mit Abstand die größte M & A-Transaktion im Technologiesektor. Bislang war die Übernahme von Broadcom durch Avago im Mai dieses Jahres für knapp 30 Mrd. Dollar der größte Deal.Die EMC-Aktionäre sollen im Rahmen der Offerte 24,05 Dollar je Anteilschein in bar erhalten. Die restlichen 9,10 Dollar sollen als neue Aktien ausgegeben werden, die an den Wert des Datenzentrums-Softwareunternehmens VMWare gebunden sind. Die EMC-Tochter VMWare soll dabei auch nach der Transaktion börsennotiert bleiben. “Unser neues Unternehmen wird hervorragend für Wachstum in den meisten strategischen Bereichen der nächsten IT-Generation positioniert sein – darunter die digitale Transformation, softwaredefinierte Datenzentren, konvergierende Infrastruktur, die hybride Cloud, Mobilität und Sicherheit”, erklärte CEO Michael Dell. Mit den beiden Firmen gehen der weltweit zweitgrößte Serveranbieter und der mit Abstand größte Anbieter von Datenspeicherprodukten zusammen (Siehe Grafik). Den EMC-Aktionären wird ein 19-prozentiger Aufschlag zum Freitagsschlusskurs geboten, als die Aktie zu 27,86 Dollar aus dem Handel ging. Die Titel hatten Ende 2014 allerdings bereits 31 Dollar erreicht, waren 2015 aber bis unter 23 Dollar abgestürzt. Nachdem Dells Kaufinteresse öffentlich gemacht wurde, erholten sich die Titel etwas. Ende 2014 hatte CEO und Chairman Joe Tucci den fairen Wert der Aktie gegenüber Analysten noch auf rund 40 Dollar beziffert.Gespräche mit Dell habe man schon lange geführt, wie Tucci bekannte. “Michael hat mich vor etwa einem Jahr angesprochen”, erklärte er am Montag. Nach acht Monaten mit lockeren Gesprächen seien die Überlegungen in den vergangenen Monaten dann ernsthafter verfolgt worden. “Die Veränderungen in unserer Branche sind ohne Beispiel. Um in diese navigieren zu können, braucht es ein neues Unternehmen für eine neue Ära”, so Tucci. Gemeinsam kommen die Firmen wohl auf mehr als 50 Mrd. Dollar Umsatz. Exakt lässt sich dies aber nicht sagen, weil Dell seit dem Buy-out im Herbst 2013 keine Finanzkennzahlen mehr veröffentlicht. Elliott unterstützt DealIn Stein gemeißelt ist die Transaktion noch nicht. EMC hat bis zu 60 Tage Zeit, sich nach einer besseren Offerte umzusehen. So sollte eine Konfrontation mit Elliott Management vermieden werden. Hinter Elliott steht Hedgefonds-Manager und Milliardär Paul Singer. Allerdings scheint Elliott kein Interesse an Alternativangeboten zu haben. Portfoliomanager Jesse Cohn erklärte, der Deal habe die “volle Unterstützung” von Elliott. Der historische Deal bringe eine führende Kraft in der Unternehmens-IT-Landschaft hervor. Als alternative Bieter werden Microsoft oder Cisco gehandelt. Dell-Rivale HP dürfte derweil mit der anstehenden Aufspaltung zu viele Ressourcen gebunden haben, um eine ernsthafte Offerte abzugeben.Finanzseitig wird Dell, die einen 40 Mrd. Dollar schweren Kredit aufnehmen will, von J. P. Morgan Chase beraten. EMC hat Morgan Stanley an ihrer Seite.