Demire verspricht sinkende Kosten

Vorstandschef Steyer sieht vor allem beim Finanzaufwand Potenzial - Kein Ausblick nach Zielverfehlung

Demire verspricht sinkende Kosten

Die Immobiliengesellschaft Demire, die Mitte April ihre Anleger mit einer klaren Zielverfehlung im operativen Ergebnis (FFO) schockte, gibt zunächst keine neue Prognose für 2017 ab. Die Kosten sollen aber ebenso sinken wie der Leerstand, versichert der Vorstand. Das Niedrigzinsniveau hilft dabei.scd Frankfurt – Die Gewerbeimmobiliengesellschaft Demire Deutsche Mittelstand Real Estate hat sich vorgenommen, für 2017 realistischere Ziele zu setzen. Eine neue Prognose gibt es daher noch nicht. Nachdem die Aktionäre Mitte April mit einer Ergebniskorrektur geschockt worden waren, geht es dem Vorstand um den scheidenden CEO Andreas Steyer vor allem darum, “das Vertrauen der Anleger” zurückzugewinnen. Statt der noch im Herbst prognostizierten 19,1 Mill. Euro sollten die Funds from Operations (FFO) nur noch bei 7 bis 8 Mill. Euro liegen, hieß es vor wenigen Wochen. Dem am Freitag veröffentlichten Jahresabschluss zufolge waren es letztlich 8,1 Mill. Euro.”Wir wollen jetzt eine Guidance veröffentlichen, die mit allen wichtigen Kennzahlen noch einmal neu gerechnet ist. Die muss dann auch belastbar sein, weil es uns darum geht, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen”, erklärt COO Markus Drews, der ab 1. Juli als CEO fungieren wird, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Mit dem alten Ausblick habe man sich nicht mehr wohlgefühlt. “Wir werden uns des Themas Gruppenstruktur annehmen”, verspricht Drews. Hier geht es um die Nutzung steuerlicher Verlustvorträge der Mutter durch die Tochter, die nicht wie erhofft genutzt werden konnten. Zudem soll die Internalisierung von Prozessen die Kosten senken. Einige Prozesse seien bereits ab 2016 ins Haus geholt worden. Während des Aufbaus der internen Ressourcen hätten indes weiterhin Dienstleister in Anspruch genommen werden müssen. “Statt der Entlastung, die wir 2016 bekommen sollten, hatten wir dadurch teilweise eine Doppelbelastung”, befindet Drews. “Wir haben Anfang 2016 die Zukäufe aus dem vergangenen Jahr integriert und so unsere vermietbaren Flächen um mehr als die Hälfte erweitert. Daran kann man schon erkennen, welche Herausforderungen sich daraus ergeben”, sagt CEO Andreas Steyer.Ein Thema, das im laufenden Jahr das Ergebnis treiben könnte, ist neben dem Kostenabbau durch Internalisierung einiger Prozesse auch die Senkung des durchschnittlich gezahlten Zinses. Ein Thema könnte diesbezüglich etwa die Ablösung einer Unternehmensanleihe im Volumen von rund 100 Mill. Euro sein, die aktuell mit 7,5 % rentiere. Die Anleihe laufe zwar noch bis 2019. “Wir haben aber jetzt im September erstmals die Möglichkeit, die Anleihe zu 104 % des Nennwerts abzulösen. Im September 2018 würde der Aufschlag dann noch 2 % betragen”, erläutert Steyer. 2016 hat Demire die durchschnittlichen Fremdkapitalkosten von 5,2 % auf 4,4 % gesenkt, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Per Ende März betrugen sie noch 4,1 %. “Wir wollen das Potenzial zur weiteren Kostenreduzierung nutzen, so dass kurzfristig dann auch eine 3 vor dem Komma stehen sollte”, sagt Steyer.Die Zinsbelastung des Gewerbeimmobilienunternehmens aus Langen, das sich als aktiver Portfoliomanager versteht, ist 2016 gestiegen, nachdem Ende 2015 die Münchner Fair Value Reit zu knapp 78 % übernommen worden war. Steyer und Drews gehen indes davon aus, dass die Zinslast von zuletzt gut 38 Mill. Euro dieses Jahr sinken wird. Auch beim Leerstand kommt Demire voran. Ausgewiesen wurden für 2016 11,6 % nach 12,8 % im Jahr zuvor. “Rechnet man alle Mietverträge ein, die 2016 noch abgeschlossen wurden, aber 2017 erst gelten, ist der Leerstand bereits unter die 11 %-Marke gesunken”, versichert Drews.Am Freitag legte die Demire-Aktie um 1,1 % zu auf 3,70 Euro.