Dermapharm eröffnet IPO-Saison

Börsenwert von 1,5 bis 1,75 Mrd. Euro angepeilt - Ausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent

Dermapharm eröffnet IPO-Saison

Das Pharmaunternehmen Dermapharm hat am Montag den Startschuss für den Börsengang gegeben. Damit könnte die Aktie Mitte Februar erstmals gehandelt werden. Angestrebt wird ein Streubesitz von 25 %.hek Frankfurt – Der Arzneimittelhersteller Dermapharm Holding dürfte der erste Börsenneuling des laufenden Jahres im Prime Standard werden. Gestern hat das bayerische Familienunternehmen offiziell sein Going Public angekündigt. Da bis zur Notierungsaufnahme üblicherweise vier Wochen vergehen, dürfte Dermapharm Mitte Februar am Aktienmarkt starten.Die angestrebte Bewertung bewegt sich nach Angaben aus Finanzkreisen bei 1,5 bis 1,75 Mrd. Euro, bezogen auf die Marktkapitalisierung nach Kapitalerhöhung. Dieser Betrag geht noch über die bisher genannten 1,3 Mrd. Euro hinaus. Zum Vergleich: Die Analystenschätzungen für den 2018er Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bewegen sich bei 140 Mill. Euro. Künftig will Dermapharm 50 bis 60 % des Nachsteuergewinns an die Aktionäre ausschütten.Global Coordinator und Bookrunner ist die Privatbank Berenberg, Oddo BHF fungiert als Co-Lead Manager. Bei einem Streubesitzanteil von einem Viertel dürfte das Platzierungsvolumen bei etwa 400 Mill. Euro liegen. Davon fließen 100 Mill. Euro an das Unternehmen. Dermapharm, 1991 von Wilhelm Beier gegründet, befindet sich über die Themis Beteiligungs-AG in Familienbesitz. Die zur Umplatzierung vorgesehenen Aktien und die Mehrzuteilungsoption stammen aus dem Bestand von Themis. Zwei GeschäftssäulenBasis für den Börsenprospekt sind die Zahlen für die ersten neun Monate 2017. Dermapharm stellt zum einen patentfreie Markenarzneien her und betreibt zum anderen ein Parallelimportgeschäft mit Arzneimitteln. Gemessen am Umsatz stellen die Parallelimporte den größeren Anteil, doch der Gewinn stammt ganz überwiegend aus dem Geschäft mit Markenpharmazeutika. Hier hat Dermapharm in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 77,7 Mill. Euro Ebitda verdient, was eine Umsatzmarge von 47,5 % ergibt, die den Vergleich mit forschenden Pharmakonzernen nicht scheuen muss. Konzernweit erreichte Dermapharm in den neun Monaten eine Ebitda-Marge von 23,7 % bei einem Umsatz von knapp 350 Mill. Euro.Das Portfolio an Markenarzneimitteln umfasst Vitamine, Mineralstoffe, Dermatika, Kortikoide, Augentherapeutika oder Produkte für Frauengesundheit. Dermapharm bewege sich überwiegend in relativ kleinen Märkten mit begrenztem Wettbewerb und hohen Eintrittsbarrieren, sagte Chief Executive Officer Hans-Georg Feldmeier gegenüber der Börsen-Zeitung. Vier Fünftel der Erlöse mit Markenarzneien fielen unter die Verschreibungspflicht. Der Anteil der Selbstzahler liege bei 43 % des Segmentumsatzes, während nur 12 % den meist unter starkem Wettbewerbsdruck stehenden Rabattverträgen unterlägen. Den eigenen Mittelzufluss will Dermapharm für Produktentwicklungen, die Verbesserung der Produktionsanlagen in Brehna, eine neue Fertigungsstätte in Neumarkt bei Salzburg, die teilweise Finanzierung der Akquisition der Pharmafirma Trommsdorff sowie die Refinanzierung von Verbindlichkeiten verwenden. Zudem will Firmenchef Feldmeier das bisher vor allem in Deutschland aktive Unternehmen internationalisieren.