Vorinsolvenzliche Sanierung

Deutlich mehr Unternehmen nutzen StaRUG-Sanierung

Die Leuchtturmfälle Leoni und Gerry Weber haben Nachahmer gefunden: Das Restrukturierungsverfahren StaRUG wurde 2023 doppelt so oft genutzt wie im Vorjahr.

Deutlich mehr Unternehmen nutzen StaRUG-Sanierung

Deutlich mehr Unternehmen nutzen StaRUG-Sanierung

Zahl der Verfahren laut Umfrage mehr als verdoppelt

sar Frankfurt

Die Zahl der Sanierungen nach dem Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen (StaRUG) nimmt Fahrt auf: Das vorinsolvenzliche Restrukturierungsverfahren haben im dritten Jahr seines Bestehens doppelt so viele Unternehmen genutzt wie im Vorjahr. Das zeigt eine Umfrage des Rheinland-pfälzischen Zentrums für Insolvenzrecht und Sanierungspraxis (Zefis) und der Fachzeitschrift „INDat Report“ unter den 24 deutschen Restrukturierungsgerichten.

Demnach hat sich die Zahl der Restrukturierungsverfahren im zurückliegenden Jahr im Vergleich zu 2022 auf nunmehr 56 Fälle mehr als verdoppelt. 2022 hatte es 27 Fälle gegeben, 2021 erst 22.

Sanierungsmoderation kaum genutzt

Medienwirksame StaRUG-Restrukturierungen wie die des Autobauers Leoni, des Modehändlers Gerry Weber und des Eigenheimbauers Helma dürften dem Verfahren Rückenwind gegeben haben. Die drei Unternehmen zählen mit Softline, Spark Networks und Sell & More Promotion zu den insgesamt sechs Schuldnern, die ihre Verfahren öffentlich gemacht haben. Allerdings hadern Aktionärsschützer mit der Anwendung des StaRUG speziell bei börsennotierten Unternehmen. Die Neuaufstellung von Leoni brachte beispielsweise einen Totalverlust für die Masse der Kleinaktionäre. Aktionärsvertreter fordern daher, die Mechanismen bei einer Evaluierung des StaRUG zu berücksichtigen.

Sanierungsmoderationen fristen mit nur zwei Fällen dagegen noch immer ein Schattendasein. Der Moderator wird durch ein Insolvenzgericht eingesetzt und soll zwischen Schuldner und Gläubiger vermitteln. Zum Start 2021 hatte es zumindest sechs Sanierungsmoderationen gegeben, 2022 waren es nur noch drei. Im vergangenen Jahr kam die Sanierungsmoderation nur in zwei Fällen zum Einsatz, von denen einer mit einem gerichtlich bestätigten Sanierungsvergleich endete. Die zweite Moderation war bei Jahresende noch nicht abgeschlossen.

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