"Deutsche Bahn besser als erwartet unterwegs"

Neuer CEO Lutz traut sich Anheben der Prognose zu

"Deutsche Bahn besser als erwartet unterwegs"

ge Berlin – Dien zeigt sich nach vier Monaten optimistisch, die 2017er Ziele zur Jahresmitte anheben zu können, wenn die Konjunktur stabil bleibt. Nach Angaben des neuen Bahn-Chefs Richard Lutz war der Staatskonzern bei Reisenden, Umsatz und operativem Ergebnis bis Ende April “besser als erwartet unterwegs”. So sei die Zahl der Passagiere in den ersten vier Monaten um 3 % gestiegen, womit die Bahn auf einen neuen Fahrgastrekord zusteuert. Besser als erwartet läuft es Lutz zufolge auch beim Umsatz. Bei den Erlösen hatte er auf der Bilanzpressekonferenz im März ein 2,5-prozentiges Plus auf 41,5 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Bis dato habe sich der Umsatz aber deutlich besser entwickelt.”Besser als erwartet” laufe es auch beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), das nach bisheriger Planung um etwa 150 Mill. auf 2,1 Mrd. Euro klettern soll. “Das kann bedeuten, wenn es sich im Mai und Juni stabilisiert, dass wir unsere Ziele jedenfalls nicht nach unten korrigieren, um es mal diplomatisch zu formulieren.” Entsprechend könnte die Nettoverschuldung, bei der Lutz ursprünglich einen Anstieg auf mehr als 19 Mrd. Euro erwartete, zum Jahresende etwas geringer ausfallen.Zugleich betonte der Bahn-Chef, dass 82 % der Fernzüge bis zum letzten Mai-Wochenende pünktlich gewesen seien, sie also mit weniger als sechs Minuten Verspätung in die Bahnhöfe einliefen. Im vergangenen Jahr waren 79 % der weißen ICE- und IC-Züge nach Bahn-Definition pünktlich. Die Zielquote für 2017 liegt bei mindestens 81 %. “Mehr Qualität, mehr Kunden, mehr Umsatz”, lautet laut Lutz denn auch die “richtige Reihenfolge” beim Sanierungsprogramm Zukunft Bahn. “Die Zahlen sprechen dafür, dass der Weg, den wir angefangen haben, sich auch auszahlt.” Allerdings muss der CEO einräumen, dass der Sommer mit traditionell mehr Baustellen im Gleisbereich erst noch bevorsteht, womit die Zahl verspäteter Züge steigen wird. Im Einzelnen listete Lutz auf, dass sowohl die Logistiktochter Schenker – die von der weltweit anziehenden Konjunktur profitiert – als auch die britische Bahn- und Bustochter Arriva die Erwartungen überträfen. “Keine Revolution”Auch der defizitäre Schienengüterverkehr liege über Plan, wenn auch nur leicht. Hier stabilisiere das Stahlgeschäft. Umfangreiche Abschreibungen bei DB Cargo hatten bei der Konzernmutter 2015 zu einem Milliardenverlust geführt. Um aus den roten Zahlen herauszukommen, steht der Schienengüterverkehr vor einem harten Sanierungskurs, der mehrere Tausend Stellen kosten wird. Nach Angaben aus Konzernkreisen soll das Restrukturierungsprogramm aber erst nach der Bundestagswahl in Schwung kommen, damit der Bundesregierung im Wahlkampf keine negativen Schlagzeilen drohen.Generell machte Lutz deutlich, dass seine Ernennung im März als Nachfolger von Rüdiger Grube, der im Streit um seine Vertragsverlängerung überraschend sein Amt hingeschmissen hatte, für Kontinuität und Stabilität der Bahn stehe. “Ich werde keine Revolution in Sachen Strategie der Bahn anzetteln”, sagte der langjährige Finanzchef, der dem Vorstand in dieser Funktion seit gut sieben Jahren angehört und damit alle Initiativen und Sanierungsprogramme mitgetragen hat.