KPMG-Umfrage

Deutsche Firmen in USA optimistischer

Die US-Töchter deutscher Unternehmen blicken mit ungewohnt starkem Optimismus auf das angelaufene Jahr 2022. Die überwiegende Mehrheit geht nicht nur von einem deutlichen Umsatzplus, sondern auch von steigenden Gewinnen aus. Problem sind die fehlenden Fachkräfte.

Deutsche Firmen in USA optimistischer

kro Frankfurt

Für deutsche Unternehmen in den USA haben sich die Geschäfte im vergangenen Jahr weit besser entwickelt als noch zu Beginn der Corona-Pandemie. Entsprechend zuversichtlicher gehen die Firmen in das neue Jahr, wie eine Umfrage der Beratungsgesellschaft KPMG und der Deutsch-Amerikanischen Handelskammern unter 102 US-Tochtergesellschaften deutscher Konzerne ergeben hat. Demnach rechnen 60% der Befragten 2022 mit einem Umsatzwachstum von mehr als 3 %. Im vergangenen Jahr hatte das nur ein gutes Drittel prognostiziert. 88 % rechnen zudem mit steigenden Gewinnen.

„Wenngleich sich das Wirtschaftsumfeld aufgrund von Lieferengpässen, steigender Inflation und zunehmendem Decoupling der großen Wirtschaftsmächte verdüstert, bleiben deutsche Unternehmen in den USA ‚bullish‘“, sagt Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei KPMG. „Alles spricht dafür, dass deutsche Unternehmen in den USA auf absehbare Zeit weiter stark prosperieren.“ 2021 war es im Vergleich zum Vorjahr nicht nur deutlich mehr Unternehmen in den USA gelungen, ihre Umsätze zu steigern, sondern mithilfe von Restrukturierungs- und Digitalisierungsmaßnahmen auch die Profitabilität zu erhöhen. 29 % der Befragten kamen so auf eine Umsatzrendite von mehr als 10 % − im Jahr davor waren es noch 23 %.

Beim Blick nach vorn sind die Unternehmen nicht nur in Bezug auf das eigene Geschäft optimistischer geworden, sondern auch was die Entwicklung der gesamten US-Wirtschaft angeht. 43 % der Befragten rechnen hier mit einem starken Wachstum von mehr als 3 % im Jahr 2022. Im vergangenen Jahr traf das nur auf 18 % zu. Nach einem Jahr unter Joe Biden als US-Präsident scheint sich dabei für viele auch das politische Umfeld zum Teil gebessert zu haben. Hatten in der vergangenen Umfrage noch 64 % der Unternehmen offene Märkte und faire Handelsabkommen gefordert, waren es jetzt nur noch 45 %. „Das ist für uns ein deutlicher Beleg dafür, dass sich die Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU in 2021 entspannt haben“, sagt Glunz. Seit Herbst vergangenen Jahres sind etwa jene Strafzölle, mit denen sich die beiden Volkswirtschaften unter der Präsidentschaft von Donald Trump gegenseitig belegt hatten, vorläufig ausgesetzt. „Es gibt aber weiterhin noch kein transatlantisches Wirtschafts­abkommen, das allumfassend ist“, bemerkt Glunz. Die Verhandlungen um die Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) waren Ende 2016 auf Eis gelegt worden. Aus Sicht von Glunz ist es durchaus möglich, dass das Thema noch mal auf den Tisch kommt. „Sowohl in den USA als auch in Deutschland haben sich nun neue Regierungen gebildet, in denen es ein gemeinsames Interesse daran gibt, die transatlantischen Beziehungen weiter zu verstärken.“

Bis dahin hat für die befragten Firmen in den USA vor allem das Thema Mitarbeitergewinnung Priorität. „Es ist ein massiver Ausbau der Belegschaft geplant“, sagt Glunz. Zwei Drittel hätten dazu bereits konkrete Pläne geschmiedet. Die Probleme seien hier allerdings ähnlich wie in Deutschland: Es mangelt stark an passenden Fachkräften − für 75 % gehört die Verfügbarkeit von geeignetem Personal zu den drei größten Herausforderungen. Im vergangenen Jahr hatten darüber noch 45 % der Befragten geklagt.

Wertberichtigt Seite 6

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