Deutsche Post verfehlt Erwartungen

Operatives Ergebnis legt minimal zu - Planerfüllung schwerer - Fracht und Logistik schneiden schlechter ab

Deutsche Post verfehlt Erwartungen

wb Frankfurt – Mehr verdient und sogar den Umsatz gesteigert, aber im operativen Ergebnis quasi Stagnation: Die Deutsche Post hat im ersten Quartal 2017 die Erwartungen verfehlt. Investoren schickten die Aktie, die jüngst ihr bisheriges Hoch von 33,31 Euro hatte, um 3,4 % auf 31,77 Euro abwärts. Mit dem schmalen Ergebnis fällt es dem Brief- und Logistikkonzern, der auf der E-Commerce-Welle oben schwimmt, schwerer, seine Prognosen einzulösen.Das seit langem schwächelnde Frachtgeschäft meldet für die drei Monate einen Ergebniseinbruch um 22 % und die Logistik von 22 %. Doch CEO Frank Appel und seine Finanzchefin Melanie Kreis, die gestern in London präsentierte, rütteln nicht an den Zielen. Für 2017 rechnet sie mit einem Anstieg des Ergebnisses vor Steuern und Zinsen (Ebit) auf 3,75 Mrd. nach 3,5 Mrd. Euro im alten Jahr. Dazu werden von den drei DHL-Sparten mit Express an der Spitze 2,6 Mrd. erwartet und von Brief und Paket, also Post-E-Commerce-Parcel (PEP), 1,5 Mrd. Euro. Für den freien Cash-flow lautet die Ansage auf über 1,4 Mrd. Euro bei Bruttoinvestitionen von 2,3 Mrd. Euro. Die Steuerquote soll von 19 auf 15 % sinken. Die Richtschnur lautet seit 2014, dass das operative Ergebnis im Schnitt bis 2020 um über 8 % p. a. wächst. Einige Analysten rechnen in ihren Modellen damit, dass der Konzern die angepeilten 4,9 Mrd. Euro für 2020 verfehlt.In der Fracht sind die hausgemachten Probleme aus der IT-Umstellung weitgehend abgearbeitet, doch kann der Konzern nun gestiegene Frachtraten nicht an Kunden weiterreichen. “Hier sind wir mit der Ergebnisentwicklung nicht zufrieden”, räumte Kreis ein. Sie ist zuversichtlich, dass sich dies in der zweiten Jahreshälfte bessern werde. Um positive Nettoeinmaleffekte im Vorjahr bereinigt stieg das Ebit in Supply Chain im Quartal um 11 %.Den Umsatz steigerte der Konzern von Januar bis Ende März um 7,3 % auf 14,9 Mrd. Euro, das Ebit hielt mit 1,4 % auf 885 Mill. Euro nicht Schritt. Der Konzerngewinn liegt im Quartal mit 633 Mill. Euro aufgrund einer gestiegenen Steuerquote leicht unter dem Vorjahreswert. Im boomenden Paket-Geschäft, das in PEP gebündelt ist, steigerte der Dax-Konzern den Umsatz um 6,4 % auf gut 4,5 Mrd. Euro, das Ergebnis schwächer um 2,7 % auf 425 Mill. Euro. Stärker wuchs das Ergebnis mit 11,5 % auf 355 Mill. Euro in Express, wo der Umsatz um 13 % auf 3,6 Mrd. Euro zulegte. Die Fracht erlöste 3,5 Mrd. (plus 6,6 %) und verdiente 40 (51) Mill. Euro. Supply Chain nahm 3,5 Mrd. Euro ein (plus 3,8 %) und kam auf ein Ebit von 99 Mill. nach 127 Mill. Euro. Cash-flow aufpoliertDer freie Cash-flow des Konzerns lag Ende März bei – 430 Mill. Euro. Der Anstieg um 270 Mill. Euro wird auf das forcierte Working Capital Management zurückgeführt. Und es wurden die Investitionen von 544 Mill. auf 484 Mill. Euro gekürzt. Der signifikante Mittelabfluss im Startquartal ist für die Gruppe saisonal üblich: Am Anfang belastet die jährliche Vorauszahlung für die Beamtenpensionen an die zuständige Bundesanstalt den Cash-flow. Dies wird auch für den Anstieg der Nettofinanzschulden von 2,26 Mrd. Ende 2016 auf nun 2,72 Mrd. Euro verantwortlich gemacht. Für 2017 geht es um 493 Mill. Euro. Für M&A wurden 61 (-27) Mill. Euro eingesetzt.