Fracking

Deutsche Rohstoff vor Rekordjahr

Die Deutsche Rohstoff, deren Geschäft die Erschließung und Ausbeutung von Öl- und Gaslagerstätten in den USA durch Fracking ist, dürfte 2023 mit Umsatz und operativem Ergebnis mindestens am oberen Rand der Basisprognosen liegen. Das Unternehmen ist gerade dabei, eine Anleihe im Volumen von 100 Mill. Euro zu emittieren.

Deutsche Rohstoff vor Rekordjahr

Deutsche Rohstoff vor Rekordjahr

Ergebnis „am oberen Rand“ der Prognosespanne – Zeichnungsfrist für Anleihe läuft

md Frankfurt

Mit ihren Prognosen für das laufende Jahr stapelt die Deutsche Rohstoff tief. Der nur 142 Mill. Euro schwere Small Cap mit Sitz in Mannheim, dessen Geschäftsschwerpunkt die Erschließung und Ausbeutung von Öl- und Gaslagerstätten in den USA durch Fracking ist, geht in seinem Basisszenario von einem Preis für ein Barrel Öl (159 Liter) der Sorte WTI von 75 Dollar im Jahresdurchschnitt aus. Gegenwärtig liegt der Preis bei rund 85 Dollar, und auch im Jahresmittel liegt die Notierung über dem Kalkulationswert des Unternehmens. Daher räumte Finanzvorstand Henning Döring auf der vom Finanzintermediär Equity Forum veranstalteten Herbstkonferenz für Mid und Small Caps in Frankfurt ein, dass Umsatz und operatives Ergebnis wohl "am oberen Ende" der Prognosespannen liegen werden.

Das Basisszenario sieht Erlöse zwischen 150 und 170 Mill. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 115 bis 130 Mill. Euro vor. Im erhöhten Preisszenario, das wie das Basisszenario einen durchschnittlichen Gaspreis von 3 Dollar je MMBtu sowie einen Euro-Dollar-Wechselkurs von 1,12 voraussetzt, aber von einem Ölpreis im Mittel von 85 Dollar ausgeht, steigt die Bandbreite für den Umsatz auf bis zu 185 Mill. Euro und für das Ebitda auf bis zu 140 Mill. Euro. Das wären Rekordwerte. Angesichts der Ölpreisprognosen im Markt, die eine weiterhin feste Tendenz voraussagen, erscheint die optimistischere Guidance durchaus erreichbar.

Das fundamentale Umfeld ist nach Ansicht von Döring positiv. "In den letzten 25 Jahren ist die Nachfrage nach Öl in 23 Jahren gestiegen", sagte der Finanzvorstand. Nur im Jahr der Lehman-Pleite und in der Coronakrise 2020 sei der Verbrauch gesunken. Blicke man nach vorn, so werde bis 2030 ein weiterer globaler Nachfrageanstieg von rund 102 Mill. auf 107,5 Mill. Barrel pro Tag erwartet. In der Vergangenheit sei die Spitze der weltweiten Ölnachfrage immer wieder zu früh angesetzt worden, so Döring. Gegenwärtig schätzen die meisten Analysten den "Peak Oil" auf die Zeit zwischen 2030 und 2040. Mindestens bis dahin bliebe das Marktumfeld für die Deutsche Rohstoff intakt.

Döring betonte die hohe Wirtschaftlichkeit der Bohrungen: Bei einem Preis von 75 Dollar je Barrel WTI liege der Nettogewinn am Bohrplatz bei 27 Dollar, was einer Nettomarge von 36% entspreche. Selbst wenn das Unternehmen nichts mehr investierte und folglich in einigen Jahren nichts mehr produziert werden könne, hätte sich der Barwert allein auf Basis der bestehenden Reserven zum 1. Januar dieses Jahres auf 239 Mill. Euro und der entstehende freie Cashflow auf 363 Mill. Euro belaufen.

Zur Refinanzierung der 2024 fällig werdenden Anleihe sowie zur Finanzierung der Entwicklung von Öl- und Gaslagerstätten emittiert die Deutsche Rohstoff einen Bond von bis zu 100 Mill. Euro, fünf Jahren Laufzeit und einem Kupon von 7,5% mit halbjährlicher Auszahlung. Die Zeichnungsfrist hat am Montag begonnen und läuft bis zum 25. September. Die Erstnotiz soll zwei Tage später erfolgen. Die Inhaber der Anleihe 2019/24 erhalten parallel ein Umtauschangebot in die neue Anleihe unter Zuzahlung von 10 Euro. Kritik an der relativ hohen Verzinsung konterte CFO Döring mit dem Hinweis auf den Zinsfuß von 30%, den die Firma für eine Bohrung ansetzt.

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