Telekommunikation

Deutsche Telekom hebt Gewinn­prognose

Die Deutsche Telekom hat im zweiten Quartal 2021 besser abgeschnitten, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Bereinigt um Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte stieg der Umsatz um 6,8%.

Deutsche Telekom hebt Gewinn­prognose

md Frankfurt

Die Deutsche Telekom hat zum zweiten Mal im laufenden Geschäftsjahr den Ausblick verbessert, wenn auch nur leicht. Für 2021 werde nun mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie Leasingkosten (Ebitda AL) von mehr als 37,2 Mrd. Euro gerechnet, teilte der Dax-Konzern mit Sitz in Bonn mit. Das wäre ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 6,3%. Bisher hatte Europas größter Telekommunikationskonzern mehr als 37 Mrd. Euro in Aussicht gestellt (siehe Grafik). Mit der Anhebung folgt die Telekom der Tochter T-Mobile US, die ihre Erwartungen Ende Juli erhöht hatte. Dieser Vorgang hat inzwischen schon fast Tradition. T-Mobile US profitiert davon, dass die Integration des im Vorjahr übernommenen kleineren Wettbewerbers Sprint schneller vorankommt als erwartet, wie Telekom-Vorstandschef Tim Höttges vor Medienvertretern ausführte.

Euro-Abwertung belastet

Im zweiten Quartal legte das bereinigte Ebitda AL des Gesamtkonzerns um 1,1% auf 9,4 Mrd. Euro zu; im Markt hatte die Konsensschätzung bei 9,1 Mrd. gelegen. Werden Wechselkurseffekte eingerechnet, ging der operative Gewinn gemäß den Angaben um 4,2% zurück. Der freie Cash-flow kletterte im Vorjahresvergleich um 14% auf 2,8 Mrd. Euro; Re­search-Häuser hatten im Schnitt mit 2 Mrd. gerechnet. Der Konzernüberschuss nach Anteilen Dritter legte auf 1,88 (i.V. 0,75) Mrd. Euro zu. Der starke Anstieg ist vor allem auf Sondereffekte durch den Kauf von Sprint zurückzuführen.

Der Umsatz stieg von April bis Ende Juni bereinigt um Konsolidierungseffekte und die Auswirkungen der Euro-Schwäche um 6,8%. Der berichtete Umsatz fiel um 1,7% auf 26,6 Mrd. Euro; das sind 0,5 Mrd. Euro mehr, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Die jüngste Euro-Abwertung zum Dollar habe den Erlös um 1,5 Mrd. Euro gedrückt, sagte Finanzvorstand Christian Illek. Umsatzschmälernd habe zudem der Verkauf der Prepaid-Sparte Boost an einen Konkurrenten gewirkt, dem T-Mobile US zustimmen musste, um Sprint übernehmen zu dürfen.

Optionen für Funktürme

Offen bleibt, wie die Telekom mit ihrem Funkturmgeschäft verfahren wird. Die Aussage, hier würden alle strategischen Optionen geprüft, wurde von Höttges bekräftigt. Partnerschaften seien ebenso möglich wie ein Verkauf oder ein Börsengang.

Um T-Mobile NL gebe es dagegen einen „intensiven Bieterwettbewerb“, so Höttges. Der Wert des Niederlande-Geschäfts wird von Branchenkennern auf rund 5 Mrd. Euro geschätzt. Der Verkaufsprozess werde gestartet, „wenn der Preis stimmt“. 2018 hatte die Telekom in den Niederlanden Tele2 zur Stärkung von T-Mobile NL übernommen, um im Wettbewerb mit Marktführer KPN und Vodafone/Ziggo besser bestehen zu können. Doch CEO Höttges machte gestern noch einmal deutlich, dass für den Konzern Fixed Mobile Convergence – also das nahtlose Zusammenwachsen von Fest- und Mobilfunknetzen – ein zentrales Ziel sei. Das sei für die Telekom in den Niederlanden – im Gegensatz zu den beiden großen Wettbewerbern – nicht möglich. Daher werde es keine Kehrtwende bei den Planungen für T-Mobile NL geben, obwohl – wie Höttges einräumte – dieses Geschäft in den vergangenen Jahren einen „enormen Turnaround“ hingelegt habe. An der Börse kletterte die Telekom-Aktie im Verlauf auf das 20-Jahres-Hoch von 18,56 Euro.

Seit der Übernahme von Sprint durch T-Mobile US sitzen die Bonner auf einem Schuldenberg, der inzwischen auf 128 Mrd. Euro angewachsen ist. Milliardeneinnahmen aus Assetverkäufen könnten zum Abbau eingesetzt werden.

Deutsche Telekom
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20212020
Umsatz5298346984
 Inland (%)21,625,8
 Ausland (%)78,474,2
Ebitda2083016966
Ber. Ebitda AL *1866216373
Betriebsergebnis (Ebit)72075597
Periodenüberschuss28151670
Operativer Cash-flow163879107
Investitionen (Capex)165938117
Freier Cash-flow AL 53503712
Nettofinanzschulden127972120897
*) um Sondereinflüsse bereinigtes Ergebnis vor Zin-sen, Steuern, Abschreibungen und LeasingkostenBörsen-Zeitung
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