Zahlen von EY und VDMA

Deutsche Unternehmen bauen Stellen ab

Die Zollstreitigkeiten mit den USA und die maue Inlandskonjunktur zwingen Deutschlands Unternehmen zum Sparen. Es gibt jedoch Lichtblicke, wie Zahlen der Beratungsgesellschaft EY und des VDMA zeigen.

Deutsche Unternehmen bauen Stellen ab

Deutsche Unternehmen bauen Stellen ab

Gleiches Bild bei Dax-Konzernen und Maschinenbauern – Handelskonflikt und Konjunkturflaute trüben die Geschäfte

Die Zollstreitigkeiten mit den USA und die maue Inlandskonjunktur zwingen Deutschlands Unternehmen zum Sparen. Sowohl die großen börsennotierten Konzerne , als auch die mittelständisch geprägten Maschinenbauer kappen Jobs. Es gibt jedoch Lichtblicke, wie Zahlen der Beratungsgesellschaft EY und des VDMA zeigen.

das Frankfurt

Deutschlands Unternehmen reagieren mit Einsparungen auf die toxische Wirtschaftslage. Laut einer Analyse der Beratungsgesellschaft EY haben die Dax-Konzerne binnen eines Jahres rund 1% ihrer Belegschaft abgebaut und auch ihre Forschungsausgaben im gleichen Maße runtergefahren. Vor allem in der Autoindustrie sowie der Chemie- und Pharmabranche fielen Stellen weg. Im mittelständisch geprägten Maschinenbau sieht es ebenfalls trübe aus, wie parallel vorgelegte Zahlen des Branchenverbands VDMA zeigen: Hier schrumpfte die Belegschaft um 2%.

„Die sehr schwierige politische und wirtschaftliche Großwetterlage fordert zunehmend ihren Tribut,“ sagt Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY. „Vor allem stark exportorientierte Industriekonzerne haben zu kämpfen und leiden unter Problemen auf den beiden wichtigen Auslandsmärkten USA und China.“ Der Heimatmarkt Europa habe das nicht ausgleichen können.

Johannes Gernandt, Chefvolkswirt des VDMA, sprach von „erheblichem Druck“, unter dem die Maschinenbauer stünden. Die Unternehmen litten vor allem unter der Investitionszurückhaltung infolge der weltweiten Unsicherheiten. Sein Fazit: „Der Stellenabbau wird sich in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter fortsetzen – wenn auch verlangsamt.“

Weitere Jobverluste im Dax

Für die Dax-Konzerne sieht EY in Sachen Beschäftigung noch keine Anzeichen einer Trendwende. So würden sich die angelaufenen Sparprogramme mit ihren Abfindungsangeboten erst mit Verzögerung bemerkbar machen. „Der Rückgang der Beschäftigtenzahl wird anhalten und sich sogar verstärken“, sagt Ahlers. „Gerade die großen Industriekonzerne müssen sich schlanker aufstellen. Stellen in der Verwaltung werden abgebaut, Managementebenen reduziert. Hinzu kommt der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz.“

Zahlreiche Unternehmen hatten in der laufenden Berichtssaison ihre Prognosen gekappt und Sparprogramme aufgelegt oder ausgeweitet. Zuletzt tat das am Donnerstag der Chemiekonzern Lanxess, der die Produktion an mehrere Standorten in Europa und den USA runterfährt oder umbaut. Auch die Einigung auf 15% Einfuhrzölle in die USA stelle „eine massive Verschlechterung im Vergleich zur bisherigen Situation dar“, erklärt Jan Brorhilker, Managing Partner des Geschäftsbereichs Assurance bei EY. „Das wird zu Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe führen.“

Umsatz und Gewinn schrumpfen

Schon im zweiten Quartal war der Gesamtumsatz der Dax-Konzerne um annähernd 2% geschrumpft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis (Ebit) sank um mehr als 3%. Es gebe allerdings auch Unternehmen, die kaum oder gar nicht negativ betroffen seien von den Zollstreitigkeiten, sagt Brorhilker: „Industrieunternehmen mit Produktionsstätten in den USA oder Dienstleister, die nicht oder kaum auf grenzüberschreitenden Warenverkehr angewiesen sind.“

Und dann gibt es diejenigen Unternehmen, die von der politischen Großwetterlage profitieren, insbesondere aus dem Rüstungsbereich. So konnten der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines, der Panzer- und Munitionshersteller Rheinmetall oder auch Flugzeugbauer Airbus ihren Umsatz steigern und stockten ihre Belegschaft teils deutlich auf. Bei Rheinmetall arbeiteten zur Jahresmitte 17% mehr Menschen als zum Vorjahresstichtag, bei MTU Aero Engines 7% und bei Airbus 2% mehr.