Immobilien

Deutsche Wohnen hält operativen Gewinn stabil

Ungewöhnlich vorsichtig äußert sich Deutsche Wohnen zur geplanten Veräußerung des Pflegegeschäfts. Man prüfe, "ob und wann ein möglicher Verkauf einzelner Portfolios des Pflegesegments wirtschaftlich sinnvoll sein könnte".

Deutsche Wohnen hält operativen Gewinn stabil

Deutsche Wohnen hält
operativen Gewinn stabil

Bestandsabschreibungen führen zu hohem Periodenverlust

hek Frankfurt

Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen rechnet weiterhin mit einem leichten Rückgang des operativen Gewinns (Group FFO) und des adjustierten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im laufenden Geschäftsjahr. Nach sechs Monaten stehen 297,4 Mill. Euro Group FFO in den Büchern, ein kleiner Anstieg zum Vorjahreszeitraum von 0,7%. Auch das Adjusted Ebitda bewegt sich mit 349,4 Mill. Euro marginal über dem Vergleichswert.

Zum Halbjahr bestätigt die Vonovia-Tochtergesellschaft die geplante Trennung vom Pflegesegment, äußert sich aber betont vorsichtig zum weiteren Vorgehen. Es werde geprüft, “ob und wann ein möglicher Verkauf einzelner Portfolios des Pflegesegments wirtschaftlich sinnvoll sein könnte”, heißt es vage. Im Zuge einer strategischen Überprüfung war bei Deutsche Wohnen die Erkenntnis gereift, dass die Pflege nicht mehr zum Kerngeschäft mit Wohnimmobilien passt. Dies sei seit März bekannt, hießt es in der Mitteilung.

Das Interesse an Pflegeassets dürfte derzeit allerdings aufgrund der angespannten Marktlage sehr überschaubar sein. Viele Pflegeheimbetreiber befinden sich einer prekären wirtschaftlichen Lage, diverse Anbieter mussten Insolvenz anmelden. Das erschwert offenbar insbesondere einen Blockverkauf.

Unter dem Strich stehen, ähnlich wie bei der Mutter Vonovia, tiefrote Zahlen, die auf Abwertungen im Immobilienbestand zurückgehen. Deutsche Wohnen, deren Wohngebäude sich auf Berlin konzentrieren, verbuchte im ersten Halbjahr Wertminderungen von 2,18 Mrd. Euro. Das führte zu 1,39 Mrd. Euro Nettoverlust, dem 927 Mill. Euro Überschuss in der ersten Hälfte 2022 gegenüberstehen. Zugleich gab der Nettovermögenswert um 9,2% auf 18,5 Mrd. Euro oder 46,56 Euro je Aktie nach. Zum Vergleich: Die im MDax vertretene Aktie notiert derzeit bei 21,70 Euro.

Kräftig um 8,4% auf 313,9 Mill. Euro gestiegen ist das Adjusted Ebitda aus der Vermietung, das 90% des Gesamt-Ebitda speist. Eingebrochen sind dagegen die Ergebnisbeiträge der kleinen Segmente Value-Add (Dienstleistungen) und wiederkehrende Verkäufe. Die Pflege zeigt ein um 18,1% verringertes Ebitda von 35,2 Mill. Euro, während der Verlust im Development auf 2,8 Mill. Euro stieg. Die Ist-Miete je qm gibt Deutsche Wohnen mit 7,55 Euro an, der Leerstand ist mit 1,9% gering.

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