Französischer Baukonzern

Deutschland-Fokus zahlt sich für Eiffage aus

Der französische Baukonzern Eiffage setzt bei seiner Wachstumsstrategie im Gegensatz zu seinen Wettbewerbern auf Europa, und dabei vor allem Deutschland und Spanien. Mit dem Ansatz schafft es das Unternehmen nun in Frankreichs Leitindex CAC 40.

Deutschland-Fokus zahlt sich für Eiffage aus

Deutschland-Fokus zahlt sich für Eiffage aus

Französischer Baukonzern steigt in CAC 40 auf – Restaurantgutschein-Spezialist muss weichen

wü Paris

In Frankreichs Leitindex CAC 40 werden Stühle gerückt. Der Baukonzern Eiffage soll am 22. Dezember den Restaurantgutschein-Spezialisten Edenred ersetzen. Das hat der unabhängige Wissenschaftsrat von Euronext entschieden. Vor einem Jahr hatte der Medienkonzern Vivendi seinen Platz für den Inspektionsdienstleistungskonzern Bureau Veritas räumen müssen, im September dann musste der Callcenter-Spezialist Teleperformance dem Börsenbetreiber Euronext weichen.

Eiffage und Edenred haben sich an der Börse von Paris zuletzt in entgegengesetzte Richtungen entwickelt. Während die Aktie des CAC 40-Aufsteigers seit Anfang des Jahres fast 45% zugelegt hat, hat das Papier von Edenred im selben Zeitraum über 40% nachgegeben. Die Nummer Drei der Baubranche in Frankreich hat auch davon profitiert, dass Anleger Werte bevorzugt haben, die einen gewissen Schutz gegenüber den Strafzöllen Donald Trumps bieten. Deshalb ist Eiffage jetzt an der Börse 12 Mrd. Euro wert, Edenred dagegen nur noch 4,4 Mrd. Euro.

Mit Eiffage werden dem CAC 40 neben Vinci und dem ebenfalls in der Telekommunikations- und Fernsehbranche tätigem Bouygues-Konzern demnächst drei Werte aus dem Bausektor angehören. Im Gegensatz zu Bouygues und Vinci, die vor allem auf Märkte außerhalb Europas, speziell die USA und Australien, setzen, baut Eiffage verstärkt auf Deutschland und Spanien. In beiden Ländern hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren durch Zukäufe verstärkt, vor allem durch seine Sparte Energie Systems. Deutschland ist für Eiffage so inzwischen zum zweitwichtigsten Markt nach Frankreich geworden.

Hoffnung auf deutschen Bauboom

In der Bundesrepublik hat Eiffage 2023 erst 51% an der mittelständischen Gebäudetechnik-Holding Salvia Group aus Eislingen übernommen und im vergangenen Jahr dann den früher unter dem Namen Alpine-Energie bekannten Infrastrukturdienstleister Eqos aus Biberach. Im ersten Halbjahr 2025 dann folgten zwei weitere Akquisitionen via Salvia: IFT (International Facility Technologies) aus Moritzburg bei Dresden und die Esacom GmbH aus Berlin.

Dank der Übernahmen ist der Umsatz von Eiffage in Deutschland bereits vergangenes Jahr von 1,76 Mrd. Euro auf 2,18 Mrd. Euro gestiegen, so dass die Bundesrepublik inzwischen 9% vom Gesamtumsatz ausmacht. Die Tendenz dürfte sich in diesem Jahr weiter verstärken. In Spanien wiederum ist der Umsatz 2024 um 20% auf 1,48 Mrd. Euro gestiegen.

Der Baukonzern, der in seiner Heimat Autobahnen und die Flughäfen von Lille und Toulouse betreibt, hat seinen Umsatz in den ersten neun Monaten unternehmensweit um fast 8% auf 18,3 Mrd. Euro verbessert. Er dürfte im kommenden Jahr von dem erwarteten Anstieg der Investitionen in Infrastrukturprojekte in Deutschland profitieren, meinen die Analysten von JPMorgan. Auch die Erhöhung seiner Beteiligung an Getlink, dem Betreiber des Tunnels unter dem Ärmelkanal, dürfte Eiffage Schub verleihen.

Analysten loben volle Bücher

Die Visibilität für die Aktivitäten der Gruppe bleibe mit einem Auftragsbestand von 30,8 Mrd. Euro sehr gut, urteilen die Experten von Barclays. Morgan Stanley sieht in dem CAC 40-Aufsteiger daneben einen der letzten Infrastruktur-Akteure Europas mit starkem Wert.