Motorenbauer

Deutz findet Jahresauftakt vielversprechend

Trotz eines unrühmlichen Führungswechsels haben die Aktionäre den Aufsichtsrat von Deutz auf der Hauptversammlung entlastet. Der Motorenbauer dankte mit einem guten Jahresauftakt.

Deutz findet Jahresauftakt vielversprechend

ak Köln

Der Aufstand ist ausgeblieben: Die Deutz-Aktionäre haben die Führung des Motorenbauers nach den wenig rühmlichen Vorgängen um den Wechsel an Vorstands- und Aufsichtsratsspitze im Februar auf der Hauptversammlung am Donnerstag nachsichtig behandelt. Der Aufsichtsrat wurde mit 72% Ja-Stimen entlastet. Stimmrechtsberater Glass Lewis hatte zuvor eine Ablehnung empfohlen, da der geschasste CEO Frank Hiller nur ein Jahr vor seiner Demission noch einen neuen Fünf-Jahres-Vertrag erhalten hatte.

Ärger über Indiskretionen

Der neue Aufsichtsratschef und frühere Audi-Manager Dietmar Voggenreiter äußerte sich auf dem virtuellen Aktionärstreffen zu den Gründen für Hillers abrupten Abschied nur wenig konkret. Der partielle personelle Neuanfang sei wichtig gewesen, damit sich Deutz wieder voll auf die größte Transformation in der Unternehmensgeschichte – den Wandel vom klassischen fossilen Verbrennungsmotorenhersteller zum Anbieter nachhaltiger Antriebstechnologien – konzentrieren könne. Durchblicken ließ Voggenreiter den Ärger über Indiskretionen. Die Querelen in der Deutz-Führung waren kurz nach dem Jahreswechsel in Medienberichten Thema.

Zwei externe Wirtschaftskanzleien hätten unter anderem bei der Abfindungsvereinbarung für Hiller beraten, die „sich innerhalb der vertraglich vereinbarten Zwei-Jahres-Cap-Regelung bei einer vorzeitigen Abberufung bewegt“ habe.

Zehn Prozent mehr Aufträge

Um vermutlich nicht ganz in der Vergangenheitsbewältigung stecken zu bleiben, hatte Deutz am Donnerstag kurz vor Beginn der HV vorläufige Zahlen zum Jahresstart veröffentlicht. Der Motorenbauer konnte satte Zugewinne bei Umsatz und operativem Ergebnis vermelden. Die deutlichen Zuwächse im Dieselmotorenabsatz sorgten für ein Erlösplus von 30% auf 448 Mill. Euro. Das Ebit vor Sondereffekten, das im Vorjahr nur knapp über der Nulllinie gelegen hatte, erreichte knapp 16 Mill. Euro. Das sei nicht zuletzt dank realisierter Kosteneinsparungen geschafft worden, hieß es zur Begründung.

„Unser Jahresauftakt war trotz Ausbruch des Ukraine-Kriegs und einer weiterhin angespannten Versorgungssituation vielversprechend“, kommentierte der neue Vorstandschef Sebastian Schulte.

Der Auftragseingang lag um rund 10% über dem Vorjahresniveau. „Er lässt uns mit einer Book-to-bill-Ratio von 1,14 bei allen geopolitischen Unsicherheiten selbstbewusst auf die kommenden Monate blicken.“ Die Ebit-Marge hat sich mit 3,5 % deutlich verbessert, ist aber noch lange nicht da, wo der Vorstand sie längerfristig sehen will. Immerhin hat Deutz damit das untere Ende der für das laufende Jahr ausgegebenen Zielspanne erreicht. Im SDax gehörten die Aktien am Donnerstag mit plus 3 % zu den besten Werten.

Deutz
Vorläufige Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal      
in Mill. Euro20222021
Auftragseingang510465
Absatz (Stück)5001538384
         Diesel-Motoren4356132249
         Torqeedo          (E-Motoren)64546135
Umsatz448343
Bereinigtes1 Ebit15,80,8
Ber. Ebit-Marge (%)3,50,2
1) vor SondereffektenBörsen-Zeitung