Drohnenspezialist Sobek

Deutz setzt mit Drohnen-Zukauf auf Rüstung

Deutz setzt das Vorhaben, das Rüstungsgeschäft auszubauen, mit der Sobek Group in die Tat um. Das Unternehmen stellt Antriebssysteme für Drohnen her.

Deutz setzt mit Drohnen-Zukauf auf Rüstung

Deutz forciert seine Rüstungspläne. Der Motorenhersteller will die Sobek Group übernehmen, einen Antriebsspezialisten für Drohnen. Mit dem Zukauf treibt Konzernchef Sebastian Schulte seine Pläne voran, Deutz unabhängiger vom zyklischen Geschäft mit Verbrennungsmotoren zu machen. Der Vollzug der Transaktion wird kurzfristig erwartet.

An der Börse kam der Zukauf gut an, obwohl die Übernahme laut einem Händler auf den ersten Blick kein Schnäppchen ist und eine Kapitalerhöhung droht. Die Aktie zog im frühen Handel um rund 9% an und lag am Mittag noch fast 6% im Plus.

Kapitalerhöhung bei Deutz

Angaben zum Kaufpreis machte Deutz nicht. Der Konzern teilte lediglich mit, dass die Finanzierung der Übernahme durch Kreditlinien abgesichert ist. Zudem erwägt das Unternehmen den Angaben zufolge eine Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital unter Ausschluss des Bezugsrechts im Umfang von nicht mehr als 10% des Grundkapitals.

Bedeutung von Drohnen

Auch den Motorenhersteller Deutz zieht es angesichts der Schwäche in der Automobilindustrie zu neuen Wachstumsfeldern. „Durch Sobek bekommen wir direkten Zugang zum stark wachsenden Verteidigungsmarkt und schaffen die Grundlage, diesen auch über den Einsatz klassischer Antriebe hinaus strategisch zu erschließen“, sagte Konzernchef Schulte laut Mitteilung.

Dabei kämen Drohnen in der Kriegsführung eine immer größere Bedeutung zu, führte der Manager weiter aus – diese gehörten mittlerweile zu den wichtigsten Investitionsfeldern der Nato-Staaten. „Verteidigung verändert sich durch neue Technologien und eine veränderte Kriegsführung rasant, die Nachfrage nach militärischen Drohnen wird weiter zunehmen. Gemeinsam mit Sobek positioniere sich Deutz frühzeitig als relevanter Systempartner in einem noch jungen, stark wachsenden Markt.“

Sobek mit zweistelliger Gewinnmarge

Sobek mit seinen rund 70 Mitarbeitenden und drei Standorten in Baden-Württemberg und Hessen peilt 2025 einen Umsatz im niedrigen bis mittleren zweistelligen Mill.-Euro-Bereich sowie eine deutlich zweistellige Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge). Zum Vergleich: Deutz erwartet für das laufende Jahr einen Umsatz zwischen 2,1 und 2,3 Mrd. Euro sowie eine um Sondereffekte bereinigte Ebit-Rendite zwischen 5 und 6%.

Sobek ist in mehreren spezialisierten Anwendungsfeldern tätig, darunter Motorsport, Luft- und Raumfahrt. Unter dem Dach von Deutz sollen auch Bereiche wie die Robotik und die Medizintechnik systematisch erschlossen werden, da sie auf hochspezialisierte Komponenten angewiesen seien und entsprechend hohe Margen ermöglichten. Über den Verteidigungsbereich hinaus eigne sich die Sobek-Technologie auch für die zivile Luftfahrt – etwa für die Logistik, Infrastrukturüberwachung oder die urbane Mobilität im Bereich leichter, elektrifizierter Drohnensysteme, hieß es weiter.

Deutz setzt mit
Drohnen-Zukauf auf Rüstung

Kapitalerhöhung zur Finanzierung geplant

dpa-afx Köln