Dicke Kapitalspritze für Fahrdienstvermittler Grab

Uber-Rivale in Südostasien wird von Softbank und Didi Chuxing mit 2 Mrd. Dollar aufgeplustert

Dicke Kapitalspritze für Fahrdienstvermittler Grab

nh Schanghai – Ubers größter Rivale im südostasiatischen Fahrdienstvermittlungsmarkt, Grab Taxi Holdings, erhält einen gewaltigen Kapitaleinschuss von über 2 Mrd. Dollar, um das Geschäft in den Ländern der Asean-Gruppe in Südostasien auszuweiten. Wie die Gesellschaft mitteilt wird die jüngste Finanzierungsrunde mindestens 2 Mrd. Dollar einspielen und könnte auf bis zu 2,5 Mrd. Dollar ausgeweitet werden. Dies würde den bislang mit Abstand größten Kapitaleinschuss bei einem Startup-Unternehmen im südostasiatischen Raum bedeuten und die in Singapur ansässige Gesellschaft auf einen impliziten Marktwert von über 6 Mrd. Dollar bringen. Allianz gegen UberBei der jüngsten Kapitalrunde werden der bereits bei Grab maßgeblich engagierte japanische Tech-Konzern Softbank sowie der führende chinesische Fahrdienstvermittler Didi Chuxing das Gros der Mittel einbringen. Didi war bereits Anfang 2015 mit einer Kapitalspritze bei Grab eingestiegen und hatte zusammen mit dem größten Uber-Konkurrenten in den USA, Lyft, eine Allianz gegründet, um Grab als Gegenveranstaltung zu Uber in Südostasien zu positionieren. Damals hatte Didi in einem aufgeheizten Wettbewerb mit Uber um die Kontrolle im chinesischen Fahrdienstvermittlungsgeschäft gestanden. Allerdings streckte Uber dann im vergangenen Jahr die Waffen und brachte ihr chinesisches Geschäft bei Didi ein, um im Gegenzug eine Beteiligung von rund 20 % an dem chinesischen Sektorriesen zu erhalten. Zuletzt hatte Uber auch einen vergleichbaren Rückzieher in Russland inszeniert.Analysten betonen, dass Uber angesichts der mächtigen Aufrüstungsoffensive von Grab nun ein ähnliches Schicksal im südostasiatischen Raum drohen könnte. Allerdings handelt es sich dort im Gegensatz zu Russland und China um einzelne Märkte mit geringerer staatlicher Einmischung und Regulierungsintensität, die Uber einen flexibleren Auftritt erlauben. Grab ist gegenwärtig in 65 Großstädten verteilt auf sieben Länder in der Region mit der App-gestützten Vermittlung von privaten Fahrten sowie Taxirufdiensten und Carpooling unterwegs.Im Fahrdienstgeschäft soll Grab nach eigenen Angaben auf einen Marktanteil von über 70 % in der Region kommen. Als eines der gegenwärtigen Hindernisse erweist sich die noch unzureichende Verbreitung von Smartphone-gestützten Zahlungsmethoden. Experten halten es für wahrscheinlich, dass Grab auf Partnerschaften mit Zahlungssystemanbietern setzen wird. Dabei gelten der in Südostasien rasch expandierende chinesische E-Commerce-Riese Alibaba und das ihm angeschlossene Zahlungssystem Alipay als ein möglicher Kandidat.Dem Vernehmen nach steht Grab noch in Verhandlungen mit weiteren Kapitalgebern, die zusätzliche 500 Mill. Dollar in die Finanzierungsrunde einbringen. Dabei könnte auch Alibaba oder ihre Schwestergesellschaft Ant Financial mit von der Partie sein. Der chinesische Internetkonzern und Alibaba-Rivale Tencent wird ebenfalls als möglicher Partner gehandelt. Allerdings soll Tencent eher geneigt sein, mit dem nach Uber wichtigsten Grab-Konkurrenten vor Ort, nämlich dem bereits länderübergreifend in der Region tätigen und rasch expandierenden indonesischen Fahrdienstvermittler Gojek, gemeinsame Sache zu machen. Gewaltiges MarktpotenzialGegenwärtig gelten die Märkte im bevölkerungsreichen Indonesien sowie Malaysia, Thailand und Vietnam als besonders vielversprechend für Fahrvermittlungsdienste, wo neben Autos auch Motorräder und Mopeds als wichtigste Transportmittel für Kurzstrecken in den Großstädten der Region gelten. Sektorexperten sehen den südostasiatischen Markt mit einer Bevölkerung von über 600 Millionen Menschen als gegenwärtig weltweit wachstumsträchtigstes Territorium für die Fahrdienstvermittlungsbranche an. Bis zum Jahr 2025 wird mit einer Verfünffachung des Marktpotenzials auf dann über 13 Mrd. Dollar gerechnet.