Covid-19

Die Auswahl an Corona-Impfstoffen nimmt zu

Im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie gibt es immer mehr Optionen zur Prophylaxe. Das französische Biotechunternehmen Valneva könnte in der EU mit einer bewährten Vakzin-Technologie reüssieren.

Die Auswahl an Corona-Impfstoffen nimmt zu

swa Frankfurt

 In der Pharmaindustrie laufen die Bemühungen um neue Impfstoffe gegen Corona und die Varianten des Virus weiter unter Hochdruck. Mit dem erfolgreichen Abschluss weiterer Studien nimmt die Auswahl an unterschiedlichen Technologien zu.

Das französische Impfstoffunternehmen Valneva hat jüngst für ihr Covid-19-Vakzin von der britischen Arzneimittelbehörde MHRA die bedingte Marktzulassung für die Grundimmunisierung von Erwachsenen im Alter von 18 bis 50 Jahren erhalten. Zwei Dosen sollen im Ab­stand von mindestens vier Wochen verabreicht werden.

In Großbritannien ist VLA2001 das sechste gegen Covid-19 zugelassene Vakzin, aber der erste sogenannte inaktivierte Ganzvirusimpfstoff. In dem Verfahren werden nicht nur Teile oder genetische Informationen, sondern das gesamte Sars-CoV-2-Virus chemisch inaktiviert. Es verliert damit seine Replikationsfähigkeit, die geimpfte Person baut aber Antikörper dagegen auf. Die hier von Valneva verwendete Technologie wird seit Jahrzehnten in Impfstoffen gegen Polio, Influenza sowie Hepatitis A eingesetzt.

In der EU läuft bei der Gesundheitsbehörde EMA das rollierende Zulassungsverfahren für den Valneva-Impfstoff. Das Unternehmen rechnet nach früheren Angaben damit, vom Ausschusse für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA noch im April eine Stellungnahme zur bedingten Zulassung von VLA2001 zu erhalten. Das Gremium tagt aktuell vom 19. bis 22. April. Genehmigt wurde das Vakzin auch in Bahrain. Die EU-Kommission hat bis zu 60 Millionen Dosen bei Valneva bestellt, wovon 24,3 Millionen Einheiten im zweiten und dritten Quartal 2022 geliefert werden sollen, der Rest im Jahr 2023. Valneva hat sich auf die Entwicklung und Vermarktung von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten mit hohem ungedeckten medizinischen Bedarf spezialisiert. In der Entwicklung sind verschiedene Vakzine, unter anderem gegen Borreliose und Chikungunya.

Bekanntes Verfahren

Die für das Covid-Vakzin eingesetzte Technologie des inaktivierten Ganzvirusimpfstoffs nutzt Valneva bereits für ihren zugelassenen Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis. Inaktivierte Ganzvirusimpfstoffe gelten als konventionelle Technologie mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Entwicklung der Produkte. Somit besteht die Hoffnung, dass auch Impfskeptiker sich angesprochen sehen. Ganzvirusimpfstoffen wird der Vorteil zugesprochen, dass sie eine Vielzahl an Antigenen mitbringen, um das Immunsystem anzuregen. Valneva fügt zudem zwei Adjuvanzien zu, um die Antikörperproduktion noch zu erhöhen.

Valneva-CEO Thomas Lingelbach wirbt mit der bewährten Technologie seines Corona-Impfstoffs. Der Manager weist in Interviews darauf hin, dass diese Vakzine bisher immer ein „hervorragendes Verträglichkeitsprofil“ gezeigt hätten. Dafür spreche auch, dass es eine Vielzahl von Kinderimpfstoffen mit diesem Wirkmechanismus gebe. Die Herstellung der Impfstoffe sei allerdings sehr komplex und benötige in dem Fall acht Monate.

Die Corona-Impfstoffanbieter Biontech und Pfizer sowie Moderna machen weiterhin Tempo in der Entwicklung von Vakzinen, die an die Omikron-Virusvariante angepasst sind. Dabei wird in Studie sowohl die Grundimmunisierung als auch die Auffrischungsimpfung getestet.

Die auf mRNA-Technologie setzende Moderna teilte am Dienstag mit, das Unternehmen habe vielversprechende Ergebnisse mit einem bivalenten Booster-Vakzin erzielt, das sowohl auf die Beta-Variante als auch auf das ursprüngliche Coronavirus abziele. Die Immunreaktion sei gegen eine Reihe von Virusvarianten einschließlich Omikron deutlicher ausgefallen. Der Impfstoff habe höhere neutralisierende Antikörpertiter gegen die Omikron-Variante erzeugt als die Auffrischimpfung des derzeit verwendeten Impfstoffs. Bivalente Vakzine schüren laut Moderna Hoffnung auf einen längeren und anhaltenderen Schutz.

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