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Die Last mit den Sonderlasten

Grund zur Freude hatte Metro-Chef Olaf Koch einen Tag vor dem Kapitalmarkttag allemal. Denn die Bilanz für das im September abgelaufene Geschäftsjahr fiel ganz nach dem Geschmack seiner Investoren aus. Die - wenn auch wenig ambitionierten - Ziele...

Die Last mit den Sonderlasten

Grund zur Freude hatte Metro-Chef Olaf Koch einen Tag vor dem Kapitalmarkttag allemal. Denn die Bilanz für das im September abgelaufene Geschäftsjahr fiel ganz nach dem Geschmack seiner Investoren aus. Die – wenn auch wenig ambitionierten – Ziele wurden im abgelaufenen Turnus erreicht.Bei genauerem Hinschauen entpuppt sich der Zuwachs in dem um Sonderfaktoren bereinigten operativen Ergebnis um gut 3 % jedoch ein wenig als Augenwischerei, denn aus Immobilienverkäufen resultierte ein Mehrertrag von 8 Mill. Euro und aus der Ablösung von Pensionsverpflichtungen stammten Erträge von 42 Mill. Euro. Die drei operativen Einheiten – Cash & Carry, Media-Saturn und Real – verdienten dagegen zusammen operativ nur 17 Mill. Euro mehr.Warum der Ertrag aus der vorzeitigen Zahlung von Pensionen nicht zu den Sonderfaktoren zählt, erschließt sich nicht, zumal Metro von den Sonderfaktoren seit Jahr und Tag ausufernd Gebrauch macht.An der Börse reichte es gleichwohl für einen Freudensprung. In der Spitze legte die Aktie am Tag vor Bekanntgabe weiterer Details zur der geplanten Aufspaltung in einen Lebensmittelhändler und einen Händler für Unterhaltungselektronik um 5,7 % zu. Der Dividendentitel landete damit auf einem Kursniveau, das zuletzt vor 18 Monaten gesehen wurde.Doch auch der Blick auf die ausgewiesenen Sonderfaktoren sorgt für Erstaunen, liefen im abgelaufenen Turnus im fortgeführten Geschäft doch erneut Belastungen von 48 Mill. Euro auf, obwohl aus der Veräußerung des Großhandelsgeschäfts in Vietnam ein Buchgewinn von 446 Mill. Euro vereinnahmt wurde. Sicher, der Vorjahreswert von – 785 Mill. Euro wurde damit deutlich unterschritten. Das ist jedoch wenig erstaunlich, war 2014/15 doch eine Firmenwertabschreibung auf Real von 446 Mill. Euro zu verdauen.In puncto Restrukturierung haben die Düsseldorfer im abgelaufenen Turnus erneut in die Vollen gegriffen. Dafür wurden 408 Mill. Euro aufgewendet nach 285 Mill. Euro im Vorjahr. Und schlimmer noch: Das Ende der Fahnenstange ist damit noch nicht erreicht, kommen doch im neuen Turnus abermals Sonderlasten in nicht genannter Höhe auf den Handelskonzern zu.Die gute Nachricht aber ist: 2016/17 ist das letzte Geschäftsjahr, in dem namhafte Sonderlasten anfallen sollen. Das zumindest verspricht Koch. Inwieweit er damit für beide Konzernteile spricht, die künftig als separate börsennotierte Gesellschaften agieren, wird vielleicht der heutige Kapitalmarkttag zeigen.