Gordon Riske, Kion

„Die Ruhe zu bewahren ist das Wichtigste“

Der Kion-Chef über wichtige Lektionen und vermeidbare Fehler in der Corona-Pandemie

„Die Ruhe zu bewahren ist das Wichtigste“

Daniel Schauber.

Herr Riske, was ist die wichtigste Lektion, die Sie in der Pandemie gelernt haben?

Die Ruhe zu bewahren ist das Wichtigste. Um einen herum ist ja alles unsicher und von großer Tragweite, sowohl in der Belegschaft als auch im Markt. Da muss man die Ruhe bewahren und mit vielen Menschen sprechen und dann da durchgehen.

Welche großen Fehler haben Sie in der Pandemie vermieden?

Wir haben es geschafft, unsere langfristige Strategie trotz der Pandemie nicht aus den Augen zu verlieren. Wir haben mutig während der Pandemie in die Zukunft investiert und unsere organisatorischen Veränderungen durchgezogen.

Kion hat einen chinesischen Großaktionär und fertigt in China. Was machen die Chinesen besser bei der Bewältigung der Pandemie als Europäer und Amerikaner?

Die Chinesen sind schnell, durchgängig und einheitlich bei der Bewältigung der Pandemie vorgegangen und setzen dafür absolute Spitzentechnik ein. Wir mussten beispielsweise in China täglich Temperaturmessungen machen und alles an die Gesundheitsbehörden melden. Dazu haben wir schnell eine Wechat-Gruppe eröffnet und konnten so alles mit rein digitalen Technologien an die zuständigen Behörden melden. Man musste in China also keine Zettel ausfüllen, wie das andernorts ist.

Im laufenden Jahr wollen Sie bei Kion die wesentlichen Finanzkennziffern erhöhen, aber der Konzern wird wohl beim bereinigten Ebit unter dem 2019 erzielten Bestwert bleiben. Schaffen Sie denn im Jahr 2022 beim bereinigten Ebit wieder einen Rekord?

Wir haben eine Langfriststrategie, die auf Wachstum ausgelegt ist. Ich gehe davon aus, dass wir auch 2022 gutes Wachstum haben, aber für eine konkrete Prognose ist es noch zu früh.

Wie viel Kurzarbeit hatten Sie in der Spitze in Deutschland, wie viel ist es jetzt?

In der Spitze hatten wir im zweiten Quartal 75% Kurzarbeit in den deutschen Werken. Der Service lief während der gesamten Pandemie reibungslos. Und jetzt haben wir fast keine Kurzarbeit mehr.

Das heißt, alle Werke von Kion laufen wieder auf voller Kraft?

Ja.

Finanzchefin Anke Groth hat die 36000 Kion-Mitarbeiter für den Einsatz in der Pandemie sehr gelobt mit dem schönen Satz: „Alle haben herausragende Arbeit geleistet“. Erhalten die Mitarbeiter neben warmen Worten auch ein pekuniäres Zeichen der Wertschätzung für ihren Einsatz?

Ja. Wir haben immer eine erfolgsabhängige Komponente. Diese lag jetzt rechnerisch bei null. Trotzdem wurde ein Bonus von 50% festgelegt. Diese Bonuszahlung beträgt zum Beispiel für Tarifmitarbeiter rund ein halbes Monatsgehalt.

Das Interview führte