IM INTERVIEW: HEIKO FISCHER

"Die VTG macht wieder einen großen Sprung"

Vorstandschef: Neue Aktionäre stützen Nacco-Kauf

"Die VTG macht wieder einen großen Sprung"

– Herr Dr. Fischer, mit der AAE-Übernahme hat die VTG ihren Waggonpark 2015 um 30 000 Wagen erweitert, nun sollen mit der Nacco-Flotte weitere 14 000 hinzukommen. Fast eine Verdopplung auf 94 000 Waggons innerhalb von drei Jahren: Überfordern Sie das Unternehmen nicht?Sicher muten wir uns so kurz nach der AAE-Integration einiges zu. Aber es ergab sich kurzfristig mit der Verkaufsbereitschaft der amerikanischen Eigentümer von Nacco eine einmalige Gelegenheit.- Wer verbündet sich mit wem?Wir als führender Waggonvermieter in Europa gehen mit der Nummer 4 zusammen. Nacco ist in etwa so groß wie die ebenfalls französische Touax.- Erwarten Sie Auflagen durch die Kartellbehörden?Ich glaube, wir haben gute Argumente, die für eine Freigabe der Transaktion ohne Auflagen sprechen sollten.- Bis wann soll der Zusammenschluss vollzogen sein?Spätestens im vierten Quartal.- Hat das Auswirkungen auf die Finanzziele 2017?Wir gehen heute davon aus, dass sich die Akquisition bei einem Closing bis Ende des Jahres gar nicht oder kaum auf Umsatz und Ergebnis 2017 auswirken sollte, sondern erst im kommenden Jahr. Bei der Vorlage unserer Halbjahreszahlen Ende August sollten wir mehr wissen.- Das Gewinnziel für 2018 oder 2019 von 2,50 Euro je Aktie ist mit der Übernahme aber überholt?Wir werden unsere Ziele neu justieren, wenn wir genau wissen, wann wir die Transaktion vollziehen können. Wir rechnen aber von 2018 an schon mit Wertsteigerungen für das Unternehmen.- Die Rede ist von einem zusätzlichen Ebitda-Beitrag von 100 Mill. Euro.Ja. Dabei handelt es sich aber nicht nur um das Ebitda des Zielunternehmens. Eingerechnet sind auch Synergien und Effekte aus Einkaufsverbesserungen. Die VTG macht wieder einen großen Sprung.- Sie übernehmen eine junge Flotte. Was bedeutet das für Ihre Investitionsplanung?Wir werden in Europa sicherlich einige Jahre mit einer verringerten Ersatzinvestitionsrate auskommen können und das auch zur Entschuldung und Verbesserung der Bilanzstrukturen nutzen können.- Wie sieht die weitere Schuldenentwicklung aus?Die Verschuldung wird zunächst leicht steigen nach dem Closing. Wir haben eine weitere erstrangige Verbindlichkeit, die wir eingehen. Den Rest finanzieren wir über eine Eigenkapitalbrücke, einen privat bei den Banken platzierten Hybridbond. Der wird zügig durch eine Eigenkapitalmaßnahme und gegebenenfalls durch weitere Kapitalmarktpapiere ersetzt, so dass wir auch unser Eigenkapital dauerhaft stärken.- Die Verschuldung stößt nicht an kritische Grenzen?Nein. Mit unseren Covenants verfügen wir über genügend finanziellen Spielraum in den Planungen.- Wer trägt die Eigenkapitalmaßnahme mit?Erfreulich ist, dass alle drei neuen Großaktionäre die Transaktion unterstützen.—-Das Interview führte Carsten Steevens.