ProSiebenSat.1 steht am Aktienmarkt gewaltig unter Druck. Wie sehr, zeigte gestern der Auftritt von Werner Brandt, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Medienkonzerns. Es ist ungewöhnlich, dass ein Chefaufseher auf einem Kapitalmarkttag seine Unterstützung für die Strategie des Vorstands beteuert. Wesentliche Entscheidungen wie eine neue Konzernstruktur trifft selbstverständlich auch der Aufsichtsrat. Es wirkt, als wolle Brandt Zeit gewinnen und dem Finanzmarkt signalisieren, Thomas Ebeling verdiene Vertrauen bis zu seinem Abschied im kommenden Februar. Investoren schauen jedoch nach vorn und fragen sich, wie der künftige Vorstandschef mit der neuen Struktur umgeht. Spielraum wird er oder sie noch genügend haben. Das Zusammenlegen des klassischen und digitalen Unterhaltungsgeschäfts schafft zwar eine neue Säule. Letztlich ist es aber nur die Hülle. Diese wieder mit einem erfolgreicheren Programm zu füllen und Marktanteile zurückzugewinnen, ist die eigentliche Aufgabe und Herausforderung für Ebelings Nachfolger.jh