Nachdem Thales überraschend als Weißer Ritter von Gemalto aufgetaucht ist, sind in dem Bieterkampf um den Spezialisten für digitale Sicherheit im Prinzip keine Überraschungen mehr zu erwarten. Atos-Chef Thierry Breton will darauf verzichten, den Rüstungselektronik- und Luftfahrtkonzern zu überbieten und eine Übernahmeschlacht anzuzetteln. Denn das käme beim französischen Staat nicht so gut an und könnte Bretons Chancen schmälern, im Auswahlverfahren des Nachfolgers von Airbus-Chef Tom Enders seine Rückendeckung zu erhalten. Selbst wenn jetzt noch ein ausländischer Konzern Interesse an Gemalto zeigen sollte, wie in den vergangenen Monaten wiederholt spekuliert wurde, dürfte das nicht viel ändern. Der französische Staat dürfte Thales dann als sein größter Aktionär dazu drängen, sein Angebot entsprechend zu erhöhen. Denn die Regierung von Präsident Emmanuel Macron hat das ambitionierte Ziel, in Frankreich einen Weltmarktführer für Cybersicherheit zu schaffen. Sie wird deshalb alles daransetzen, um zu verhindern, dass Gemalto in ausländische Hände fällt.wü