Im DatenraumContainerschifffahrt

Disruption am Horizont

Das Orderbuch in der Containerschifffahrt hat stark zugenommen. Der Druck auf die Ertragslage könnte bald noch spürbarer werden.

Disruption am Horizont

Containerschifffahrt

Disruption am Horizont

ste Hamburg

Steuern die Containerreedereien wieder in schwere See? Mit Kassen, die die Sonderkonjunktur während der Corona-Pandemie weithin auffüllte, haben die Unternehmen in den vergangenen Jahren wieder verstärkt in neue, zum Teil sehr große Schiffe investiert. Die Vorbereitung auf klimaneutrale Verkehre in der Zukunft war dabei nur ein Motiv.

Ein Szenario wie nach der Finanzkrise 2008 mit massiven Überkapazitäten, ruinösem Preiswettbewerb und hohen Verlusten zeichnet sich aktuell nicht ab. Doch die Orderbuchquote ist von 10% im Jahr 2019 auf nun über 30% gestiegen. Wenn die Flottenkapazität stärker wächst als das Containervolumen, sind sinkende Frachtraten und Erträge zu erwarten.

Welthandel stabiler als erwartet

Befürchtete Verluste aufgrund von Überkapazitäten und schwächerer Nachfrage sind seit den Sensationsgewinnen der Jahre 2021 und 2022 ausgeblieben, weil sich unvorhergesehene Ereignisse wie die Schließung des Suezkanals positiv auf die Ergebnisse auswirkten. Reedereien können sich auf Rücklagen stützen. Zudem zeigt sich die weltweite Transportnachfrage 2025 trotz schwächerer US-Volumina infolge erhöhter Zölle stabiler als erwartet – was nach Erkenntnissen von Wirtschaftsforschern des RWI zum Jahresende freilich nichts daran ändert, dass die europäischen Häfen dem weltweiten Umschlag hinterherhinken.

Sollte das Rote Meer wieder dauerhaft sicher befahrbar sein, würde die kürzere Route zwischen Asien und Europa den Reedereien Kosten- und Effizienzvorteile bieten. Zugleich würde aber ein erhebliches Schiffsaufkommen freigesetzt. Transportpreise, die 2025 schon deutlich unter das kurzfristig erhöhte Vorjahresniveau gesunken sind, könnten deutlich fallen. Von einer möglichen Disruption ist in der Branche schon die Rede.