Pierer Mobility

Dividende soll mindestens verdoppelt werden

Pierer Mobility bleibt auf dem Gaspedal und erhöht zum zweiten Mal 2022 die Umsatzprognose. Nun soll die Dividende mindestens verdoppelt werden. Davon profitiert auch der Leoni-Großaktionär Pierer Industrie.

Dividende soll mindestens verdoppelt werden

mic München

Die börsennotierte Pierer Mobility AG erhöht kurz vor Jahresende die Umsatzprognose 2022 zum zweiten Mal im laufenden Jahr. Die Österreicher streben nun ein Wachstum von 15 bis 20% an. Damit hat das Unternehmen, das Motorräder unterschiedlicher Marken und Fahrräder herstellt, die Dynamik im zweiten Halbjahr drastisch erhöht. Denn in den ersten sechs Monaten hatte das Umsatzplus lediglich 7,1% betragen.

Rückenwind durch Pandemie

Der Kurs der primär in der Schweiz notierten Aktie von Pierer Mobility legte bis zum späten Mittwochnachmittag um 8,2 % auf 66,10 Schweizer Franken zu. Die Bewertung war im laufenden Jahr stark unter Druck geraten. Das Papier hatte Anfang 2022 noch bei 94 Schweizer Franken notiert. In der Coronakrise Anfang 2020 war der Aktienkurs allerdings schon bis auf 25 Schweizer Franken abgesackt. Die Pierer-Mobility-Aktie ist seit März 2020 auch in Frankfurt und seit März 2022 darüber hinaus an der Wiener Börse notiert.

Pierer Mobility versteht sich mit 5700 Beschäftigten als führender europäischer Hersteller motorisierter Zweiräder. Zu den Motorrad-Marken gehören unter anderem KTM, Husqvarna Motorcycles und Gasgas. E-Bike- und Fahrradprodukte offerieren die Österreicher mit den Marken Husqvarna E-Bicycles, Gasgas Bicycles, Felt Bicycles und R Raymon. Unter der Marke WP werden darüber hinaus unter anderem Hochleistungssportwagen hergestellt.

Das Unternehmen ist, bedingt auch durch den Outdoor-Boom infolge der Pandemie und Zukäufe, auf starkem Wachstumskurs. Ende August hatte der Vorstand die Pro­gnose für das Umsatzwachstum auf 10 bis 15 % erhöht. Pierer Mobility war angesichts der Lieferkettenprobleme mit dem Ziel eines Umsatzwachstums von 6 bis 10 % in das Jahr gestartet. Im Vorjahr waren die Erlöse um 33 % auf 2,0 Mrd. Euro gestiegen.

Margenziele unverändert

Allerdings profitiert Pierer Mobility trotz des Wachstums im laufenden Jahr nicht von zusätzlichen Skaleneffekten. Die Prognosen für die Ebit-Marge in Höhe von 8 bis 10% und für die Ebitda-Marge zwischen 15 und 17% blieben unverändert gültig, teilte das Management mit.

Auch bei der Prognoseanhebung im vergangenen August waren die Margenziele nicht geändert worden. Im Jahr 2021 hatte die Ebit-Marge 9,5 % nach 7,0 % im Vorjahr betragen, die Ebitda-Marge hatte bei 16,3 % nach 15,3 % im Jahr 2020 gelegen. Aufgrund des Wachstums steuert Pierer Mobility in der ablaufenden Periode trotzdem auf einen Rekordgewinn zu.

Den Aktionären erlaubt das Unternehmen einen tiefen Griff in die Kasse. Der Vorstand werde in Abstimmung mit dem Hauptgesellschafter Pierer Bajaj AG dem Aufsichtsrat und der Hauptversammlung eine Dividende von „mindestens 2 Euro“ je Aktie vorschlagen, teilte das Unternehmen mit. Damit wird die Ausschüttung im Vergleich zum Vorjahr zumindest verdoppelt. Das Management begründet dies mit dem zu erwartenden Rekordergebnis 2022.

Bereits im Jahr 2021 hatte Pierer Mobility die Dividende verdoppelt, und zwar von 0,50 Euro auf 1 Euro, obwohl damals das Grundkapital um 11,3 Mill. Euro auf 33,8 Mill. Euro erhöht worden war. Die Ausschüttungsquote betrug knapp 30 %, es wurden 33,8 Mill. Euro an die Aktionäre überwiesen.

Ende 2021 hielt die österreichische Beteiligungsgruppe Pierer Industrie AG indirekt 73,3% an Pierer Mobility, darüber hinaus hat die Pierer Konzerngesellschaft direkt 2,6% in ihrem Besitz. Der Streubesitz betrug damit 24,1%. Aktuell wird er auf der Homepage mit 23,7% angegeben.

Pierer Industrie war zuletzt in Deutschland durch den Einstieg beim Autozulieferer Leoni aufgefallen. Anfang 2022 hatte das Unternehmen seinen Anteil auf etwas mehr als 20 % erhöht. Pierer Industrie stellt auch den Vorsitzenden des Aufsichtsrats.

Leoni ist noch tiefer in die Krise geraten, als Mitte Dezember der Verkauf des Geschäfts mit Standard-, Spezial- und Ladekabeln für Autos an die Stark Corporation in Thailand für 442 Mill. Euro platzte. Damit war auch das Refinanzierungskonzept, auf das sich Leoni mit den Kreditbanken im Juli geeinigt hatte, hinfällig geworden. Ende September hatte die Leoni-Eigenkapitalquote nur noch 5,4 % betragen.

Leoni im Blick

Der Leoni-Aktienkurs lag am Mittwoch mit 5,50 Euro nahe des Jahrestiefs von 5,38 Euro, das am 22. Dezember erreicht worden ist. Die Marktkapitalisierung beträgt 180 Mill. Euro. Allein im laufenden Jahr ist die Notierung um fast die Hälfte abgesackt. Im Coronajahr 2020 hatte der Tiefstkurs 4,47 Euro je Aktie betragen. Pierer Industrie erhält nun infolge der zumindest Verdoppelung der Dividenden, die die Ausschüttungssumme auf mindestens 67,6 Mill. Euro erhöhen dürfte, von Pierer Mobility zusätzliche liquide Mittel.

Wertberichtigt Seite 2