Dollar-Schwäche dominiert Metallpreistrends
Dollar-Schwäche dominiert Metallpreise
IMP-Index im Mai erholt nach kräftigem Rückgang im Vormonat – Gold zieht an
Von Hubertus Bardt, Köln*
Der starke Rückgang der Metallpreise hat sich nach dem „Liberation Day“ am 2. April und den Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump im Mai nicht fortgesetzt. Dabei hatten die kräftigen Einbußen der internationalen Metallkurse in Verbindung mit der Dollar-Abwertung die Lage für die Metalleinkäufer europäischer Unternehmen deutlich verbessert, doch ein Teil dieser günstigen Entwicklung ist zuletzt wieder zunichte gemacht worden. Während der Dollar nur noch marginal schwächer wurde, sind die Preise auf den globalen Metallmärkten wieder angestiegen. In Summe geht die Entlastung seit März ganz wesentlich auf den Wechselkurs zurück, während sich die in Dollar notierten Metallwerte im Zweimonatsvergleich insgesamt stabil zeigen.

Foto: IW
Der monatlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln berechnete Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) ist im Mai um 2,1% oder 11,7 Punkte auf 571,0 Zähler gestiegen. Das damit ermittelte Preisniveau für heimische, in Euro rechnende Importeure und Verarbeiter ist wieder etwas geklettert. Der Rückgang um 5,2% im Vormonat ist im Mai damit zu zwei Fünfteln ausgeglichen worden. Damit hat sich der Preisindex auf dem Niveau des Jahresanfangs eingefunden.
Abwertung bremst Anstieg
Ohne die weitere leichte Abwertung des Dollar gegenüber dem Euro, die Importe tendenziell billiger macht, hätte der Anstieg mit 2,7% deutlich höher gelegen. In Summe der beiden vergangenen Monate war die starke Verbilligung des Dollar jedoch entscheidend. Der Rückgang des IMP-Index um 3,3% seit März ist vollständig auf den Wechselkurs zurückzuführen. Bei einem konstanten Austauschverhältnis wäre das Preisniveau sogar um 1,0% gestiegen. Dies wiederum ist allein auf den Anstieg des Krisenmetalls Gold zurückzuführen; die anderen Metalle sind leicht günstiger geworden. In Euro gerechnet ist Gold im abgelaufenen Monat um 2,3% teurer geworden.

Eine Aufwärtsentwicklung gab es im Mai auch für andere Metalle: Kupfer legte um 3,3% zu, Aluminium um 2,7% und Blei um 2,3%. Silber und Nickel wurden um 1,1% bzw. 1,0% teurer. Mit einem Plus von 0,3% hat sich Zink hingegen kaum verändert.
Gegen den Trend günstiger wurden im vergangenen Monat Zinn (minus 2,4%), das u.a. für Weißblech (Konserven) gebraucht wird, und Eisenerz; der oftmals stark schwankende Stahlrohstoff wurde in Euro gerechnet 0,8% billiger.
*) Der Autor ist seit 2014 Geschäftsführer im Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter Wissenschaft.