Medizin- und Sicherheitstechnik

Dräger avisiert für 2024 geringeres Wachstum

Dräger avisiert für 2024 einen Wachstumsknick. Es fehlen günstige Effekte, die Umsatz und Ergebnis im vorigen Jahr deutlich steigen ließen. Anlegern winkt erstmals seit 2018 wieder mehr Dividende.

Dräger avisiert für 2024 geringeres Wachstum

Dräger avisiert geringeres Wachstum für 2024

Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern fehlen günstige Vorjahreseffekte – Erlöse und Ergebnis legen 2023 zu – Dividende soll erstmals seit 2018 steigen

ste Hamburg

Der Medizin- und Sicherheitskonzern Dräger hat im abgelaufenen Geschäftsjahr vorläufigen Berechnungen zufolge seine zuletzt im Dezember nochmals erhöhten Umsatz- und Ergebnisziele übertroffen, mit seiner Prognose für 2024 Erwartungen am Aktienmarkt aber teilweise enttäuscht. Wie das familiendominierte SDax-Unternehmen aus Lübeck am Montagabend erklärte, fehlten in diesem Jahr zwei Effekte, die Wachstum und Profitabilität 2023 unterstützt hätten. Anleger, denen Dräger eine deutliche Anhebung der Dividende für den vergangenen Turnus in Aussicht stellte, reagierten unentschlossen: Die Drägerwerk-Vorzugsaktie gab am Dienstag zunächst um knapp 1% nach, ehe sie um bis zu 2,3% auf 53,50 Euro anzog. Im Tagesverlauf gingen die Gewinne teilweise wieder verloren.

Nach einem Umsatzanstieg im vorigen Geschäftsjahr um währungsbereinigt 13,2% – nominal erhöhten sich die Erlöse den vorläufigen Zahlen zufolge um 10,8% auf 3,37 Mrd. Euro – rechnet Dräger 2024 mit einer währungsbereinigten Steigerung um 1 bis 5%. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), das sich im Berichtsjahr deutlich erhöhte und mit rund 167 (−88,6) Mill. Euro wieder positiv ausfiel, geht der Konzern von allenfalls leichten Verbesserungen aus. Erwartet wird eine Ebit-Marge zwischen 2,5 und 5,5% – nach rund 4,9 (−2,9)% im Jahr 2023.

Geteilte Meinungen

Ein Jefferies-Analyst, der die Einstufung der Drägerwerk-Aktie mit "Underperform" mit einem Kursziel von 42 Euro unverändert ließ, meinte, nach dem guten Abschneiden im vergangenen Jahr enttäusche die neue Umsatzprognose des Unternehmens. Ein von dpa-afx angeführter Händler monierte ebenfalls den Geschäftsausblick. Auch wenn dieser als konservativ angesehen werden könne, enttäusche die Prognose für die operative Gewinnmarge. Das Analysehaus Warburg Research, das bei einem Kursziel von 62 Euro nach wie vor zum Kauf der Drägerwerk-Aktie rät, erklärte hingegen, die Erwartung eines Wachstums im Mittelwert von 3% sowie eines Ebit im Mittelwert von 139 Mill. Euro liege im Rahmen eigener, unlängst angepasster Erwartungen. Mit Verweis auf Unsicherheiten bei der Geschäftsentwicklung in China, die zu einer schwächeren Nachfrage führen dürften, sieht der Analyst die aktuelle Einschätzung für 2024 als angemessen an.

Dass Umsatz und Ergebnis im vorigen Jahr deutlich stiegen, erklärt Dräger vor allem mit einer spürbar verbesserten Lieferfähigkeit infolge abnehmender globaler Lieferkettenprobleme. Dies habe ein starkes Umsatzwachstum aus dem hohen Auftragsbestand des Vorjahres und aus der weiterhin hohen Nachfrage nach Dräger-Produkten und -Services ermöglicht. Neben den Nachholeffekten im Zuge der Verbesserung der zuvor eingeschränkten Lieferfähigkeit habe sich zu Jahresbeginn zudem eine Welle der Nachfrage nach Beatmungsgeräten in China positiv ausgewirkt.

Zuletzt hatte Dräger am 13. Dezember seine Jahresziele mit dem Hinweis erhöht, dass Umsatz und Ergebnis im vierten Quartal infolge hoher Umsätze im Geschäft mit margenstarken Produkten sowie eines effektiven Kostenmanagements über den eigenen Erwartungen lägen. So wurden für 2024 ein Umsatzwachstum um währungsbereinigt 11% und nominal mehr als 8,5% avisiert. Das Ebit sollte mehr als 4% des Konzernumsatzes erreichen.

30 Prozent vom Überschuss

2022 hatte das Unternehmen, das seinen Geschäftsbericht 2023 am 7. März vorlegen will, auch unter dem Strich rote Zahlen geschrieben – erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten. Nun will Dräger erstmals seit 2018, als die Dividende je Vorzugsaktie auf 0,19 (0,46) Euro und je Stammaktie auf 0,13 (0,40) Euro reduziert wurde, wieder mehr an Anleger zahlen. Aufgrund der höheren Profitabilität und einer starken Eigenkapitalquote von deutlich über 40% sei geplant, die Dividende deutlich zu erhöhen und rund 30% des Konzernjahresüberschusses auszuschütten. Den endgültigen Dividendenvorschlag will Dräger mit den endgültigen Geschäftszahlen für 2023 verkünden.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.