Fusion

DSM-Firmenich auf der Überholspur

Der neue Weltmarktführer für Aromen, Duftstoffe und Nahrungsergänzung will das Wachstum nach dem Zusammenschluss beschleunigen. Motor sei die hohe Innovationskraft der Konzerne.

DSM-Firmenich auf der Überholspur

swa Frankfurt

Die vor dem Zusammenschluss stehenden Aromen- und Duftstoffhersteller DSM und Firmenich wollen die Geschäftsentwicklung in neuer Formation beschleunigen. Den Investoren wird mittelfristig ein organisches Umsatzwachstum von 5 bis 7% in Aussicht gestellt. Dazu beitragen sollen Innovationen und Synergien. In der operativen Marge peilt die neue DSM-Firmenich ein Niveau von 22 bis 23% an nach zuvor adjustiert 20%.

Der Schweizer Duftstoff- und Aromenanbieter Firmenich und der niederländische Feinchemiekonzern DSM hatten Anfang Juni ihren Zusammenschluss zum weltweiten Marktführer angekündigt. Beide vereinen 11,9 Mrd. Euro Umsatz und 2,6 Mrd. Euro Ebitda.

Gilbert Ghostine, amtierender CEO des Familienunternehmens Firmenich, warb auf dem gemeinsamen Investorentag der Konzerne für die herausragende Marktstellung und Innovationskraft der traditionsreichen Firma. Im Vergleich mit den großen Wettbewerbern habe Firmenich mit einem langfristigen durchschnittlichen organischen Wachstum von 5,4% die Konkurrenten Givaudan (4,7%) und IFF (3,8%) ausgestochen – betrachtet wird die Zeit von Dezember 2013 bis Ende 2021. Der deutsche Rivale Symrise liegt hier mit 6,5% allerdings deutlich vorn. In den neun Monaten bis März 2022 sieht sich Firmenich mit einem organischen Umsatzplus von 11,5% indes in der Führungsposition, gefolgt von IFF mit 11,0%, Symrise mit 9,1% und Givaudan mit 5,8%.

Für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 (30.6.) bekräftigt der Schweizer Konzern das Ziel eines organischen Wachstums von mindestens 9% auf rund 4,6 Mrd. sfr und eines bereinigten Ebitda von 900 Mill. sfr, einschließlich der Pro-forma-Effekte von Akquisitionen wird ein operatives Ergebnis von 910 Mill. sfr angepeilt.

Ghostine unterstreicht den starken Fokus auf Innovation mit sechs Zen­tren für Forschung und Entwicklung in der Schweiz, in Frankreich, den USA, China und Indien. Firmenich habe zuletzt mit fast 400 Mill. sfr rund 9,3% des Umsatzes in Forschung und Entwicklung gesteckt, mehr als die drei Hauptwettbewerber. Wissenschaft sei das Rückgrat von Firmenich, betont Ghostine. Die angebotenen Ingredienzien bestünden zum Zwecke des Markenschutzes überwiegend aus selbst entwickelten Molekülen, so dass die Inhaltsstoffe nicht kopiert werden könnten. Gut drei Viertel des Sortiments seien natürliche Inhaltsstoffe. Nach dem Zusammenschluss werden für DSM-Firmenich Ausgaben für Forschung und Entwicklung von mindestens 700 Mill. Euro in Aussicht gestellt, das wären dann noch 5,9% des gemeinsamen Umsatzes 2021.

Paritätisch besetzt

Nach der Fusion, die im ersten Halbjahr 2023 abgeschlossen werden soll, ist das DSM-Führungsduo Geraldine Matchett und Dimitri de Vreeze auch für DSM-Firmenich gesetzt. Firmenich-Chef Ghostine wird wie schon angekündigt ausscheiden. Die neue Führungsriege soll insgesamt gleich stark mit Männern und Frauen besetzt werden, geht aus einer Mitteilung vom Montag hervor. Die Funktion des Chairman soll Thomas Leysen übernehmen, derzeit in gleicher Rolle bei DSM. Sein Stellvertreter wird Patrick Firmenich, aktuell Verwaltungsratspräsident des Schweizer Familienunternehmens.

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