swa Frankfurt – DSM baut das Geschäft mit Nahrungsmittelzusatzstoffen aus. Der niederländische Feinchemiekonzern übernimmt für 765 Mill. Euro den dänischen Wettbewerber Glycom, der auf die Herstellung komplexer Zuckermoleküle fokussiert ist. Das 2005 in Kopenhagen gegründete Unternehmen gilt als führender Anbieter von Humanen Milch-Oligosacchariden (HMO), ein zentraler Bestandteil von Muttermilch. Diese Zuckermoleküle kommen ausschließlich in der menschlichen Milch vor und werden als essenziell für die Gesundheit und Entwicklung von Säuglingen angesehen.DSM hebt hervor, dass Glycom in herausragender Position sei, um HMOs in größerer Menge zu akzeptablen Kosten herzustellen. Einer der wichtigsten Kunden ist der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé, der sich 2011 für 200 Mill. Euro mit 36,3 % an Glycom beteiligt hat. DSM geht davon aus, auch künftig auf Nestlé als Abnehmer zählen zu können; es gebe langfristige Verträge.Die Bewertung für Glycom, die 2016 das erste Produkt in Europa auf den Markt gebracht hat, spiegelt die Attraktivität: DSM zahlt ein Multiple von 20,6 auf das operative Ergebnis (Ebitda) des vergangenen Jahres, mit Blick auf das für 2021 erwartete Ebitda flacht es sich auf das 15-Fache ab. Glycom hat nach Angaben von DSM 2019 mit 150 Mitarbeitern einen Umsatz von 74 Mill. Euro und ein Ebitda von 37 Mill. Euro gezeigt. Der niederländische Konzern erzielte nach eigenen Angaben zuletzt einen Umsatz von 500 Mill. Euro mit Produkten für Neugeborene und Kleinkinder. Wettbewerber von Glycom in der Entwicklung von Humanen Milch-Oligosacchariden sind die deutsche Jennewein Biotechnologie, die US-Firma Glycosyn in Partnerschaft mit Friesland Campina, die belgische Inbiose mit DuPont Nutrition & Health sowie BASF, die ebenfalls mit Glycosyn kooperiert.