Dunkle Wolken über Alfa Romeo und Lancia

FCA-Chef sieht geplante Fusion auf gutem Weg

Dunkle Wolken über Alfa Romeo und Lancia

bl Mailand – Fiat-Chrysler-CEO Mike Manley sieht die geplante Fusion seines Unternehmens mit der Opel-Mutter PSA auf gutem Weg. “Es dauert zwölf bis 14 Monate, um sie abzuschließen”, sagte der derzeitige Präsident des europäischen Herstellerverbandes Acea in Brüssel. “Es gibt keine Verzögerungen”, fügte er hinzu. “Die Hochzeit findet statt.” Die Synergien kämen vor allem aus der Schaffung gemeinsamer Plattformen, dem Einkauf und der Nutzung von Motorenfamilien sowie den erwarteten Volumenzuwächsen. Für dieses Jahr ist der Acea-Präsident aber pessimistisch und erwartet in Europa einen Absatzrückgang um 2 %. Sorgen bereiten Manley, der als neuer Chef des zur indischen Tata-Gruppe gehörenden Autoherstellers Jaguar Land Rover gehandelt wird, auch die Handelsstreitigkeiten mit den USA.Unterdessen scheint die Zukunft der Fiat-Chrysler-Marken Alfa Romeo und Lancia ungewiss zu sein. Lancia, die mit dem in Polen produzierten Kleinwagen Y nur noch über ein Modell verfügt, ist nach Ansicht des FCA-Experten und Bocconi-Professors Giuseppe Berta zum Untergang verurteilt. Daran ändere auch der Absatzzuwachs 2019 nichts. Laut Acea stiegen die zusammengefassten Verkäufe von Lancia und Chrysler im EU/Efta-Raum um mehr als 20,6 % auf 58 938 Einheiten. Die Zunahme geht vor allem auf Rabatte zurück.Katastrophal ist die Lage bei Alfa Romeo. In den vergangenen Jahren sei viel zu wenig investiert worden, meint Berta. Mit dem SUV Stelvio sowie den Modellen Giulia und Giulietta gibt es nur noch drei Modelle im Sortiment. Die Verkaufszahlen gingen 2019 um etwa 25 % zurück. In der EU/Efta sanken sie um 35 % auf 53 876 Stück. Mit einem Gesamtabsatz von weniger als 100 000 Einheiten ist Alfa meilenweit von den noch 2018 für 2022 angepeilten 400 000 Verkäufen entfernt. Das Unternehmen aus der Nähe von Mailand, das in diesem Jahr seinen 110. Geburtstag feiert, bringt 2020 mit dem Tonale angeblich einen neuen SUV im B-Segment auf den Markt. Bestätigt wird das bisher nicht. Auch eine Hybridversion des GT soll vorgesehen sein.Der fusionierte Autokonzern wird 13 Marken im Portfolio haben – so viel wie kein anderer Autohersteller. Im Premiumsegment um Alfa wird es mit DS und Maserati weitere prestigeträchtige Häuser geben. Es dürfte das Geld fehlen, in alle drei die notwendigen Mittel zu investieren.Dennoch glaubt man in Italien, dass Maserati, deren Verkaufszahlen in EU und Efta 2019 um 27 % auf 7 017 Einheiten eingebrochen sind, überleben wird. Die Marke verfügt nach Experteneinschätzung über das Potenzial, selbst bei relativ kleinen Stückzahlen rentabel zu sein. Allerdings schreibt auch Maserati derzeit rote Zahlen.