Dürr bremst Wachstumstempo

Dividende fast verdoppelt - Hohe Ertragskraft - Impulse aus Schwellenländern - Hohe Aufwendungen für Forschung und Entwicklung

Dürr bremst Wachstumstempo

bl Stuttgart – Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr hat dank eines aus Sicht von Unternehmenschef Ralf Dieter überraschend starken Schlussquartals 2012 die Erwartungen beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie beim Jahresüberschuss deutlich übertroffen. Die Dividende wird mit 2,25 Euro je Aktie fast verdoppelt. Auch die Mitarbeiter partizipieren am Erfolg und erhalten eine Erfolgsbeteiligung von 2 500 (i. V. 1 500) Euro.Für 2013 rechnet der schwäbische Autozulieferer – gewohnt konservativ – mit moderateren Wachstumsraten. Angesichts des hohen Auftragsbestandes von 2,3 (2,1) Mrd. Euro und eines guten Starts in das neue Jahr erwartet Dieter 2013 einen Auftragseingang von 2,3 bis 2,5 (2,6) Mrd. Euro, einen Umsatzanstieg auf 2,4 bis 2,6 (2,4) Mrd. Euro und eine Ebit-Marge zwischen 7 und 7,5 (7,4) %. Die Wachstumsimpulse sollen erneut vor allem aus den Schwellenländern kommen. Sie steuerten 2012 etwa 55 % zum Auftragseingang bei. Allein ein Drittel davon kam aus China, das im vergangenen Jahr auf hohem Niveau stagnierte.Während das wachsende Mobilitätsbedürfnis in Ländern wie Mexiko, Brasilien, Indien und China sowie zunehmend in Südostasien Wachstumsträger bleibe, nehme angesichts der vielfach veralteten Lackieranlagen in Europa auch dort der Modernisierungsdruck zu, so Dieter. “Überraschend” sei deshalb der Auftragseingang in Südeuropa 2012 um 26 % gewachsen.Insgesamt konnte der zu knapp 30 % von der Familie Dürr kontrollierte MDax-Konzern 2012 seinen Umsatz um ein Viertel auf 2,4 Mrd. Euro steigern. Der Auftragseingang blieb mit 2,6 (2,7) Mrd. Euro auf hohem Niveau, das Ebit legte um fast zwei Drittel auf 66,1 Mill. Euro zu, und unter dem Strich blieb ein Überschuss von 111,4 (64,3) Mill. Euro. Der Markt nahm die Zahlen äußerst positiv auf: Der Aktienkurs des MDax-Stars schloss mit einem Plus von 5,8 % bei 84,20 Euro. Binnen eines Jahres hat der Wert an der Börse um gut 80 % zugelegt. Dürr hat schon 2012 die meisten der für 2015 angepeilten strategischen Ziele übertroffen. Das gilt für die Ebit-Marge ebenso wie für die Rendite auf das eingesetzte Kapital, die wegen des moderaten Kapitaleinsatzes auf 43,9 (28,4) % stieg. Der operative Cash-flow blieb dank des starken Gewinnanstiegs mit 117,6 (127,9) Mill. Euro auf hohem Niveau. Dürr ist solide genug aufgestellt, um den geplanten Wachstumskurs weiter zu verfolgen. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung wuchsen 2012 auf 37,2 (29,5) Mill. Euro, die Investitionen um 38,9 % auf 32,5 Mill. Euro. Geplant sind ferner Akquisitionen sowie der Ausbau des Servicegeschäfts und neuer Geschäftsfelder. Der Konzern verfügt über eine Nettoliquidität von 350 Mill. Euro, die Eigenkapitalquote ist mit 23,9 (21,9) % solide.Dürr will das Geschäftsfeld Clean Technology Systems (Umwelttechnik/Energieeffizienz) bis 2015 auf ein Umsatzvolumen von 200 (95,5) Mill. Euro bringen – auch durch den Erwerb von Beteiligungen. Das Servicegeschäft, das derzeit 500 Mill. Euro zu den Erlösen beisteuert, werde mit der wachsenden Zahl installierter Anlagen und Roboter an Bedeutung gewinnen. Wichtigstes Geschäftsfeld waren auch 2012 Lackieranlagen mit einem Umsatzvolumen von 1,1 (0,9) Mrd. Euro vor der Auswuchttechnik mit 647,9 (550,4) Mill. Euro und der Application Technology (Lackierroboter/Klebtechnik) mit 531 (407) Mill. Euro.—– Wertberichtigt Seite 8