Dürr erwartet höheren Auftragseingang

Anlagenbauer präzisiert Umsatzziel - Geringe Anzahlungsbereitschaft der Kunden drückt Cash-flow

Dürr erwartet höheren Auftragseingang

igo Stuttgart – Der Anlagenbauer Dürr will im laufenden Geschäftsjahr mehr Aufträge an Land ziehen als bisher geplant. Der Konzern aus Bietigheim-Bissingen erhöhte sein Ziel für den Auftragseingang auf 3,6 Mrd. Euro bis 3,8 Mrd. Euro. Zuvor hatte die Spanne bei 3,3 Mrd. Euro bis 3,7 Mrd. Euro gelegen. Gleichzeitig grenzte Dürr bei ihrem Investorentag am Mittwoch das Umsatzziel für 2017 ein. Es liegt nunmehr bei 3,5 Mrd. Euro bis 3,6 Mrd. Euro, zuvor hatte der Konzern mit Erlösen zwischen 3,4 Mrd. Euro und 3,6 Mrd. Euro gerechnet. In beiden Fällen sei das obere Ende des jeweiligen Zielkorridors erreichbar, hieß es weiter.Ein Auftragseingang von 3,8 Mrd. Euro wäre laut Vorstandschef Ralf Dieter ein neuer Rekordwert. Allgemein verzeichne der Konzern seit dem Sommer ein stärkeres Wachstum. “Die Umsatzrealisierung hat sich seit der Jahresmitte beschleunigt, so dass wir im Gesamtjahr nun ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr erwarten”, sagte er. Bereinigt um die Effekte aus dem Verkauf der Reinigungstechniktochter Ecoclean, die 2016 ein Geschäftsvolumen von rund 200 Mill. Euro beigetragen hatte, soll der Umsatz daher um 3 % bis 5 % steigen. 2016 erlöste Dürr 3,6 Mrd. Euro und wies einen Auftragseingang von 3,7 Mrd. Euro aus.Die Tochter Ecoclean war Anfang des Jahres zu 85 % an den chinesischen Ingenieur- und Maschinenbaukonzern Shenyang Blue Silver Group (SBS Group) verkauft worden. Die restlichen Anteile will Dürr vorerst behalten. Ein späterer Verkauf wurde bisher jedoch nicht ausgeschlossen. Autoindustrie zahlt späterDie Zielspanne für die operative Marge beließ der Konzern bei 7,5 % bis 8,25 %. Allerdings wurde die Prognose für den Cash-flow aus dem laufenden Geschäft nach unten korrigiert. Der Bargeldzufluss sollte zum Jahresende bisher um das Vorjahresniveau von 227 Mill. Euro herum liegen. Nun wird eine Größenordnung von 140 Mill. Euro bis 190 Mill. Euro erwartet. Grund dafür sei ein verändertes Anzahlungsverhalten der Kunden aus der Automobilindustrie. Sie scheuen dem Anlagenbauer zufolge derzeit hohe Anzahlungen bei Projektbeginn, unabhängig vom Inhalt der Projekte. Das könnte damit zu tun haben, dass die Kunden aus der Autoindustrie wegen ihres derzeit allgemein hohen Investitionsbedarfs für neue Technologien im Zuge der Elektromobilität oder der Vernetzung von Fahrzeugen lieber mehr Geld auf der hohen Kante vorrätig haben wollen. Beim Projektvolumen der Industrie mit Dürr zeichne sich jedoch kein Rückgang ab. Finanzvorstand Carlo Crosetto zufolge hat die Verschiebung der Zahlungsströme zudem keine Auswirkung auf die Profitabilität. Markt ist unbeeindrucktDie geringere Prognose für den Cash-flow dürfte ein Grund dafür sein, dass die im MDax notierte Aktie am Mittwoch zeitweise fast 3 % verlor. Der Kurs ist seit Jahresbeginn allerdings bereits um gut 50 % gestiegen und damit deutlich stärker als der Automobilsektor, der auf ein Plus von knapp über 10 % kommt. Angesichts der brummenden Geschäfte der Sparte für Holzbearbeitungsmaschinen, die aus dem Zukauf Homag besteht, hatten Analysten vereinzelt mit einer Anhebung der Mittelfristziele für Homag gerechnet. Der nach oben korrigierte Auftragseingang war demnach keine positive Überraschung mehr.