Dürr kauft Umwelttechnik zu

Margenziel für 2018 gekappt - Spartenumsatz soll bis 2021 deutlich steigen

Dürr kauft Umwelttechnik zu

igo Stuttgart – Der Anlagenbauer Dürr will das Umwelttechnikgeschäft des US-Konzerns Babcock & Wilcox (B & W) übernehmen. Es besteht aus den B & W-Töchtern Megtec, Megtec Holdings und Universal Inc. Basis für den Kaufpreis bilde die Bewertung der drei Gesellschaften in Höhe von 110 Mill. Euro. Für die operativen Bereiche Megtec und Universal erwartet Dürr 2018 einen Umsatz von 200 Mill. Euro. Dürrs bestehendes Geschäft mit Umwelttechnik – die Sparte Clean Technology Systems – soll 2018 ebenfalls bis zu 200 Mill. Euro erlösen. Die Dürr-Aktie legte am Mittwoch im MDax zeitweise um bis zu 3,5 % zu. Der Vollzug der Transaktion sei vorbehaltlich der behördlichen Zustimmung für das dritte Quartal geplant. B & W selbst befindet sich derzeit ebenfalls in Verhandlungen und hat ein Angebot des Investors Steel Partners Holdings vorliegen, der 485 Mill. Dollar für den Konzern bietet. Dürr sieht die eigene Transaktion dadurch nicht gefährdet. “Wir haben einen unterschriebenen Vertrag”, sagte Vorstandschef Ralf Dieter in einer Telefonkonferenz. Die neuen Einheiten sind derzeit weniger profitabel als die Dürr-Sparte, in die sie integriert werden sollen. Daher passte der Konzern sein Margenziel für das laufende Jahr an. 2017 erzielten die Bereiche bei einem Umsatz von 198 Mill. Euro ein operatives Ergebnis (Ebit) von 2 Mill. Euro und waren damit gerade so profitabel. 2016 lagen die Erlöse bei einer Ebit-Marge von 6,1 % bei 231 Mill. Euro. Dieter erklärte den Rückgang mit einer marktbedingt geringen Nachfrage aus einigen Branchen. Für 2018 erwartet er von den beiden operativen Bereichen ein Ebit von 10 Mill. Euro und damit eine Umsatzrendite von 5 %. Da die Sonderkosten im Zusammenhang mit der Übernahme mit rund 11 Mill. Euro zu Buche schlagen, werde das Konzernergebnis 2018 dennoch mit rund 6 Mill. Euro belastet. Für 2019 erwartet der Konzern Sonderkosten von 15 Mill. Euro durch die Übernahme. 2018 entfallen 8 Mill. Euro der Sonderkosten auf die Kaufpreisallokation, 2019 sollen es 10 Mill. Euro sein. Die Ebit-Marge des Dürr-Konzerns, die 2018 zwischen 7 % und 7,5 % liegen sollte, werde daher nun bei 6,7 % bis 7,2 % liegen. Vor Sondereffekten soll die Rendite unverändert 7,4 % bis 7,8 % betragen.Bis 2021 soll Dürrs Umwelttechnik den Umsatz auf 500 Mill. Euro steigern und eine Marge von 6 % bis 7 % vorweisen. Dürrs Umwelttechnik ist vor allem in Europa und Asien aktiv und baue durch die Übernahme das US-Geschäft aus. Zudem seien die Zukäufe vor allem bei Kunden aus den Bereichen Öl und Gas, Holzprodukte, Druck und Beschichtung sowie Metallabbau tätig, während der Fokus von Dürr auf den Branchen Chemie, Pharma und Automotive liegt. Durch die Eingliederung in das bestehende Geschäft würden neben Synergien im Einkauf auch die Produktionskosten sinken. Megtec, der größere der beiden Bereiche, baut Abluftreinigungsanlagen, Trocknersysteme sowie Beschichtungsanlagen für die Produktion von Elektroden für Lithium-Ionen-Batterien. Universal ist auf Lärm- und Emissionsfiltrationssysteme spezialisiert.