Venture Capital

E-Commerce-Holding Razor erhält frisches Eigenkapital

In einem für E-Commerce-Anbieter nicht mehr ganz so rosigen Umfeld hat das Start-up Razor einen Series-C-Finanzierungsdeal eingetütet und 70 Mill. Euro an Eigenkapital aufgenommen. Die Runde wurde von einem Investor angeführt, der 2021 auch schon auf den Rivalen SellerX gewettet hatte.

E-Commerce-Holding Razor erhält frisches Eigenkapital

kro Frankfurt

Die Berliner E-Commerce-Holding Razor Group, ein 2020 gegründetes Start-up, das Amazon-Shops und -marken aufkauft und ihnen zu weiterem Wachstum verhilft, hat im Rahmen einer Series-C-Finanzierungsrunde 70 Mill. Euro Eigenkapital eingesammelt. Die Runde­ wurde von der amerikanisch-französischen Private-Equity-Gesellschaft L Catterton angeführt, einem Investment-Vehikel des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH. Er schließe sich damit bestehenden Investoren wie 468 Capital, Presight Capital, Blackrock, GFC und Redal­pine an, teilte die börsennotierte Frankfurter Beteiligungsgesellschaft Heliad mit, die bereits im August 2021 in einer Series-B-Runde in das Start-up investiert hatte.

Das Unternehmen hatte in dem Jahr im Zuge des pandemiebedingten E-Commerce-Booms die Bewertungsschwelle von 1 Mrd. Dollar überschritten und war somit zum Einhorn aufgestiegen. Gleiches gelang damals auch dem Konkurrenten Berlin Brands Group. Ein weiterer, ebenfalls in Berlin ansässiger Rivale in dem Feld heißt SellerX. Laut Crunchbase genießt auch er Einhorn-Status und wird gleichsam unter anderem von L Catterton finanziert.

In den letzten 36 Monaten seien weltweit rund 100 dieser sogenannten E-Commerce-Aggregatoren ge­gründet worden, teilte Heliad weiter mit. Den Angaben zufolge gehöre Razor zu den drei erfolgreichsten und habe in den vergangenen zwölf Monaten einen Pro-forma-Umsatz von fast 400 Mill. Euro erzielt.

Mit dem eingesammelten Kapital wolle das Start-up seine Position weiter ausbauen. Neben organischen Initiativen, die auf die Erweiterung des Markenportfolios und die Entwicklung neuer Produkte abzielen, spielen auch Zukäufe eine Rolle.

So haben die Berliner zuletzt den lateinamerikanischen E-Commerce-Anbieter Valoreo übernommen. „Lateinamerika ist der am schnellsten wachsende E-Commerce-Markt der Welt, mit starken säkularen Verbrauchertrends, die das langfristige Wachstum weiter vorantreiben werden“, wird Razor-Mitgründer Tushar Ahluwalia zitiert. Im Frühjahr 2022 war zudem bekannt geworden, dass Razor den in Luxemburg registrierten Rivalen Factory14 gekauft hatte.

Nach 2021 war es im abgelaufenen Jahr durch die zunehmenden Konjunktursorgen nur noch zu wenigen Finanzierungsrunden für E-Commerce-Aggregatoren gekommen. Eine davon schloss der niederländische Anbieter Dwarf im November ab. Mit 30 Mill. Euro kamen allerdings deutlich weniger Mittel zusammen als zunächst gehofft.