Onlinehandel

E-Commerce-Wachstum normalisiert sich

Die Umsätze des Onlinehandels in Deutschland sind zum Start ins zweite Quartal gesunken. „Auch der E-Commerce kann sich den Auswirkungen von Krieg, steigenden Preisen und verunsicherten Verbrauchern nicht entziehen“, teilte der Branchenverband bevh...

E-Commerce-Wachstum normalisiert sich

Reuters Berlin

Die Umsätze des Onlinehandels in Deutschland sind zum Start ins zweite Quartal gesunken. „Auch der E-Commerce kann sich den Auswirkungen von Krieg, steigenden Preisen und verunsicherten Verbrauchern nicht entziehen“, teilte der Branchenverband bevh mit. Die Branche kehre nach zweistelligen Zuwachsraten in den Vorjahren nun in gewohnte Wachstumspfade zurück.

Die Erlöse im gesamten E-Commerce mit Waren fielen demnach von Anfang April bis Mitte Mai um 6,7% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Umsatzrückgänge trafen alle Warengruppen außer Dinge des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Drogerie und Tiernahrung. Dieser Bereich steigerte den Online-Umsatz trotz mauer Konsumstimmung um 4,1%. „Wir sehen derzeit zwei Effekte: eine Normalisierung der Umsätze gegenüber dem Hoch aus dem Vorjahr und einen Kriegs-Malus samt verunsicherter Verbraucher“, sagte Experte Frank Düssler vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh). Dass die Umsätze im gesamten Onlinehandel trotz Krise nur schwach gesunken seien, zeige die Widerstandskraft der Branche in einem sehr angespannten Umfeld.

Stärkste Verlierer sind die Segmente DIY (Do it yourself) & Blumen (minus 15,2%), Auto, Motorrad & Zubehör (minus 14,5%), Elektroartikel (minus 14,4%) und Heimcomputer samt Zubehör (minus 12,8%). Am besten behaupten konnten sich die Sparten Bürobedarf (plus 11%), Heimtextilien (plus 9,6%) und Tierbedarf (plus 8,6%).

„Reine Onlinehändler und Marktplätze verlieren derzeit zwar auch, zeigen sich aber widerstandsfähiger als der Gesamtmarkt“, sagt Düssler. Multichannel-Händler, also stationäre Läden mit zusätzlichem Online-Angebot, hingegen schwächeln deutlicher. „Gut möglich, dass diese aktuell einen Teil ihrer Online-Zuwächse abgeben, weil sie sich derzeit auf das stationäre Geschäft konzentrieren.“

Verband kassiert Prognose

Im Januar hatte der bevh für 2022 noch ein Wachstum beim Brutto-Umsatz von Waren im E-Commerce um 12% auf 111 Mrd. Euro prognostiziert. Diese Schätzung sei nun wegen des Ukraine-Kriegs nicht mehr zu halten, erklärte der bevh. Der Verband wagt derzeit noch keine neue Prognose. Das zweite Coronajahr 2021 hatte dem Onlinehandel in Deutschland sogar ein Plus von 19% auf knapp 100 Mrd. Euro beschert.

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