Easyjet profitiert vom Schaden anderer
hip London – Der Lufthansa-Rivale Easyjet hat bei der Veröffentlichung der Ergebnisse des Ende September abgelaufenen Finanzjahres einen positiven Ausblick auf das laufende Geschäft gegeben und den Anteilseignern Hoffnung auf Dividendenwachstum gemacht. Zunächst dürfte der britische Billigflieger noch von den tausenden von Flugstreichungen beim irischen Konkurrenten Ryanair profitieren. Zudem meldete Anfang Oktober der fünftgrößte britische Carrier, der Ferienflieger Monarch Airlines, Insolvenz an. Air Berlin und Alitalia wurden schon früher zahlungsunfähig. Für das laufende Quartal rechnet Easyjet nach dem Ausscheiden der Wettbewerber mit einer positiven Preisentwicklung.Die von ihr vorangetriebene Strategie habe der FTSE-100-Gesellschaft “in einer Zeit, in der es Pleiten gegeben hat und manche Fluggesellschaften operativ zu kämpfen hatten, einen strategischen Vorteil verschafft”, sagte Chief Executive Carolyn McCall, die den Steuerknüppel am 1. Dezember an ihren Nachfolger Johan Lundgren weiterreichen wird. Trendwende erhofftDie Aktie verteuerte sich in London um 5,3 % auf 1 346 Pence. “Es wurden bereits mehr Tickets vorab verkauft als im vergangenen Jahr”, sagte Analyst George Salmon von Hargreaves Lansdown, “und der Trend zu steigenden Kosten und sinkenden Preisen dürfte sich in den kommenden Monaten umkehren”. Easyjet habe sich bereits niedrige Treibstoffpreise gesichert. “Die Anleger werden hoffen, dass der neue CEO an einem Wendepunkt ins Unternehmen kommt.”Im abgelaufenen Geschäftsjahr ging das bereinigte Vorsteuerergebnis um 18 % auf 408 (i.V. 494) Mill. Pfund zurück, obwohl die Airline 80 Millionen Passagiere beförderte – so viel wie nie zuvor. Negative Währungseffekte hätten das bereinigte Vorsteuerergebnis um 101 Mill. Pfund geschmälert, heißt es in der Pflichtveröffentlichung. “Wir haben uns gegen Wechselkursschwankungen abgesichert, aber die Abwertung am 24.6.2016 war ziemlich signifikant”, sagte McCall der BBC. Am Morgen des 24.6.2016 wurde das Ergebnis des britischen EU-Referendums bekannt gegeben. Das Umsatzwachstum von 8,1 % ist unter anderem auf die Aufstockung der Kapazität um 8,5 % zurückzuführen. Analyst Gerald Khoo von Liberum Capital zeigte sich von der Ankündigung enttäuscht, dass die Kosten pro Sitz zu konstanten Wechselkursen, Treibstoffkosten herausgerechnet, im laufenden Jahr um 1 % steigen werden. Allerdings rechnet das Management immer noch damit, dass die Kosten 2019 auf dem Niveau von 2015 liegen werden. Die Übernahme geleaster A320-Flugzeuge von Air Berlin samt der dazugehörigen Start- und Landerechte am Flughafen Tegel wird dabei allerdings nicht berücksichtigt. Easyjet rechnet damit, dass im laufenden Jahr ein Verlust von 60 Mill. Euro in Tegel anfallen wird, während die Aktivitäten dort hochgefahren werden. Zudem dürfte eine einmalige Belastung von 100 Mill. Pfund anfallen.