Luftfahrt

Easyjet spürt Folgen von Omikron

Der britische Low Cost-Carrier Easyjet geht nach den Worten von CEO Johan Lundgren einem „unsicheren Winter“ entgegen, hat für den kommenden Sommer aber jetzt schon mehr Buchungen als 2019

Easyjet spürt Folgen von Omikron

hei Frankfurt – Der britische Billigflieger Easyjet hat im für die Branche insgesamt schwierigen Fiskaljahr 2020/21 (30. September) besser abgeschnitten als Analysten erwartet hatten. Allerdings stand aufgrund des durch die Pandemie schwer getroffenen Verkehrs insgesamt ein Verlust von 1,14 Mrd. Pfund zu Buche nach einem Verlust von 835 Mill. Pfund im Fiskaljahr 2019/20. Dieses war in der ersten Hälfte noch nicht von der Coronakrise betroffen gewesen. Die Easyjet-Aktie gab in London dennoch um 1,3% auf 496 Pence nach, weil das Unternehmen bereits erste Auswirkungen der als äußerst gefährlich geltenden Mutante Omikron auf das laufende Weihnachtsquartal spürt.

CEO Johan Lundgren sprach von einem abgeschwächten Buchungsaufkommen, wobei die Auswirkungen „in keiner Weise mit denen im Frühjahr 2020 zu vergleichen sind“, wie er in einer Telefonkonferenz betonte. Easyjet sei unterdessen immer davon ausgegangen, dass dieser Winter für die Branche insgesamt herausfordernd und „von großer Unsicherheit geprägt“ sein werde. Dafür hat sich das Unternehmen mit einem üppigen Liquiditätspolster von 4,4 Mrd. Pfund gerüstet. Außerdem wurden die Kosten im zurückliegenden Turnus durch, wie es heißt, umsichtige Kapazitätsplanung und Restrukturierung um 33% gesenkt. Der Mittelbedarf lag 2020/21 bei 36 Mill. Pfund pro Woche, während ursprünglich von 40 Mill. Pfund ausgegangen worden war.

Obwohl die Erholung des Luftverkehrs in Europa seit dem Sommer kräftiger ausfiel als von Beobachtern zunächst erwartet, bekam auch Easyjet den anhaltenden Preiskampf in der Branche etwas zu spüren. Die Erlöse pro Sitzkilometer sackten um 7% ab, allerdings konnte dies zum Teil durch kostenpflichtige Extras aufgefangen werden. Aufgrund der neu eingetretenen Verunsicherung durch die Omikron-Mutante, die die britische Regierung bereits dazu veranlasst hat, von Reisenden aus Risikogebieten PCR-Tests zu verlangen, hat Easyjet die Kapazitätsplanungen für das laufende erste Geschäftsquartal leicht auf 65% – gemessen an der Vergleichsperiode 2019 – von zuvor 70% zurückgenommen.

Flotte aufgestockt

Ausgesprochen optimistisch ist der Low-Cost-Carrier dagegen für den Sommer nächsten Jahres. Die Nachfrage für das vierte Geschäftsquartal von Juni bis September gehe bereits jetzt über das Niveau des Vorkrisenjahres 2019 hinaus, unterstrich Lundgren. Der CEO betonte, die Airline sei bestens positioniert, um von einer Rückkehr zu einem wachsenden Flugverkehr zu profitieren. Die Flotte für 2022 wurde auf 322 Flugzeuge aufgestockt und weitere Slots in London Gatwick, Mailand Linate, Porto und Lissabon wurden erworben. Easyjet hat sich den Angaben zufolge überdies mit einer Hedgingquote von 55% für 2022 gegen den steigenden Ölpreis abgesichert, zum Preis von 498 Dollar je Tonne.

Gestützt werde das Geschäft außerdem durch eine „industrieweit führende Flexibilität“ der Buchungen für die Kunden, die bei Easyjet sehr kurzfristig zurücktreten bzw. Flüge verschieben könnten, hob Lundgren hervor.

Ryanair-Chef Michael O’Leary hatte sich nach den jüngsten Meldungen zu Omikron und den daraus folgenden neuen Restriktionen im Flugverkehr weniger optimistisch geäußert. Er warnte, dass die Erholung der Branche durch neue Beschränkungen gefährdet werden könnte.

Easyjet
Konzernzahlen nach IFRS
                   in Mill. Pfund2020/20212019/2020
Umsatz14583009
Ebitdar–425–358
Abschreibungen456485
Betriebsergebnis–910–899
Vorsteuerergebnis–1036–1273
Konzernergebnis–858–1079
Ergebnis je Aktie (Pence)      –159       –223
Operativer Cash-flow–1035–762
Nettoschulden9101125
Börsen-Zeitung