Easyjet und Air Berlin kommen voran

Angeblich Einigung erzielt - Druck auf Lufthansa

Easyjet und Air Berlin kommen voran

lis Frankfurt – Die Verhandlungen zwischen der insolventen Air Berlin und dem britischen Billigflieger Easyjet stehen angeblich kurz vor dem Durchbruch. Am Freitagnachmittag solle eine Einigung zwischen beiden Airlines verkündet werden, berichteten die Zeitungen “BZ” und “Bild” am Donnerstag unter Berufung auf mehrere Verhandlungsteilnehmer. Dabei gehe es um die Übernahme von 25 Jets.Zuvor hatte Reuters berichtet, dass auch die Verhandlungen zum Verkauf der Techniksparte der Air Berlin kurz vor dem Durchbruch stünden. Es zeichne sich ein Zuschlag für das Bieterkonsortium um den Berliner Logistiker Zeitfracht und die Wartungsfirma Nayak ab, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag von mehreren Personen, die mit der Sache vertraut sind. In dem Paket gehe es auch um die Übernahme der Frachttochter Leisure Cargo. In dem getrennten Verfahren für die Techniksparte können Bieter noch bis Ende dieser Woche ihre Angebote abgeben.Unterdessen mischt die Politik in Sachen Berlin weiter kräftig mit. Bundesjustizminister Heiko Maas hat die Lufthansa nach dem Erwerb großer Teile von Air Berlin zu Kulanz gegenüber Kunden der insolventen Fluglinie aufgefordert. “Es sollte im eigenen Interesse der Lufthansa liegen, sich jetzt möglichst kulant gegenüber den Kunden zu zeigen und Air-Berlin-Tickets auf den von ihr übernommenen Strecken zu akzeptieren”, sagte Maas den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dies wäre ein wichtiges Signal, um Kundenvertrauen nicht zu verlieren. Ähnlich äußerte sich der Chef des Verbraucherzentralen Bundesverbands, Klaus Müller: “Viele tausend Air-Berlin-Kunden werden von ihrem Geld nichts mehr wiedersehen. Die Lufthansa sollte sich großzügig zeigen und Air-Berlin-Kunden die Gebühren für bereits gebuchte Tickets erstatten.” Lufthansa übernimmt 81 der zuletzt 134 Air-Berlin-Maschinen. Air Berlin hatte am 15. August Insolvenz angemeldet. Wer vor dem Termin ein Ticket für einen Flug gekauft hat, der gestrichen wurde, muss sich an den Insolvenzverwalter wenden, wenn er Geld zurückhaben will. Passagiere stehen in der Reihe der Gläubiger aber ganz hinten.Die Folgen der Air-Berlin-Insolvenz bekommt derweil auch der Reisekonzern Tui zu spüren. Dort sind 150 Stellen in Gefahr, weil die konzerneigene Airline Tuifly wegen der Rückgabe von sieben samt Besatzung an Air Berlin vercharterten Boeing-Flugzeugen nun einen Personalüberhang hat. Ein Unternehmenssprecher erklärte am Donnerstag, dass Gespräche mit den Tarifpartnern über mögliche Kostensenkungen bei Tuifly erfolglos blieben: “Leider ist es bislang nicht gelungen, eine gesamtheitliche Einigung für einen Zukunftspakt zu erzielen, der einen wirtschaftlich tragfähigen Betrieb zusätzlicher Flugzeuge ermöglicht.” Man hoffe aber, dass man den Dialog “zeitnah” fortsetzen kann. Air Berlin hatte bei Tuifly 14 Jets samt Besatzung gechartert. Sieben dieser Maschinen will Lufthansa einsetzen.