EDF erwartet schwieriges Jahr

Verwaltungsrat stimmt Kapitalerhöhung zu - Französischer Staat erhält Dividende in Form von Aktien

EDF erwartet schwieriges Jahr

wü Paris – Der französische Versorger Electricité de France (EDF) stellt sich auf ein weiteres schwieriges Jahr ein. 2016 hat der Stromriese, der noch vor Ende dieses Quartals eine Kapitalerhöhung über 4 Mrd. Euro plant, sofern es die Marktbedingungen erlauben, den Verfall der Strompreise in Europa und die außerplanmäßige Stilllegung von Reaktoren in Frankreich für Überprüfungen zu spüren bekommen. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn ging deshalb um 15 % auf 4,1 Mrd. Euro zurück. Da EDF vergangenes Jahr weniger Abschreibungen vornahm als 2015 und zudem der Abschreibungszeitraum für einige Reaktoren auf 50 Jahre verlängert wurde, verdiente der Versorger jedoch unter dem Strich 140 % mehr.Die Ergebnisse würden zeigen, dass das Fundament von EDF robust sei, erklärte Konzern-Chef Jean-Bernard Lévy. “Wir sehen, dass 2017 wie bereits prognostiziert noch ein schwieriges Jahr werden wird, aber dass 2018 das Jahr der Wende wird.” Lévy erwartet, dass das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) in diesem Jahr bei Wechselkursen von 2016 auf 13,7 bis 14,3 Mrd. Euro sinken wird. Dank Kosteneinsparungen, Stellenstreichungen, dem Verkauf von Unternehmensteilen für 10 Mrd. Euro bis 2020, geringeren Investitionen, der Kapitalerhöhung und einer erwarteten Verbesserung der Marktbedingungen will er es dann 2018 wieder auf mindestens 15,2 Mrd. Euro steigern. Nach einem negativen Cash-flow von 1,6 Mrd. Euro im vergangenen Jahr will EDF 2018 wieder auf einen positiven Bargeldmittelzufluss kommen.Der Verwaltungsrat des Versorgers stimmte am Montag der geplanten Kapitalerhöhung über 4 Mrd. Euro zu. Der französische Staat, der 85,6 % des EDF-Kapitals hält, will davon 3 Mrd. Euro übernehmen. Er wird sich wie bereits 2016 die Dividende erneut in Form von Aktien auszahlen lassen. Das hatte dem Versorger im vergangenen Jahr rund 1,8 Mrd. Euro eingebracht. Für 2016 will EDF Dividenden in Höhe von insgesamt 2,1 Mrd. Euro zahlen. Wie hoch die Dividende je Aktie sein wird, will der Konzern jedoch erst sagen, wenn die Kapitalerhöhung lanciert ist.Auf EDF kommen in den nächsten Jahren hohe Investitionen zu. Der Versorger will 2017 die Kraftwerksbausparte von Areva kaufen, die mit 2,5 Mrd. Euro bewertet ist. Er verhandelt mit CGN aus China über eine Beteiligung daran. Zusätzlich dazu muss er 21,15 Mrd. Euro für den Bau von zwei EPR-Reaktoren im britischen Hinkley Point investieren und mindestens 51 Mrd. Euro für die Instandhaltung und Renovierung der 58 Atomreaktoren in Frankreich. Die EDF-Aktie gab Dienstag an der Börse von Paris 2,1 % auf 9,21 Euro nach.