ZUR PERSON

Ein ganz schwieriger maritimer Co-Investor

m. - Dass eine neue Gesellschafterstruktur bei einer Fusion der beiden führenden deutschen Linien-Reedereien Hapag-Lloyd und Hamburg- Süd zur Hapag Süd schwierig werden würde, war von vornherein klar. Insofern kam das Scheitern nicht überraschend....

Ein ganz schwieriger maritimer Co-Investor

m. – Dass eine neue Gesellschafterstruktur bei einer Fusion der beiden führenden deutschen Linien-Reedereien Hapag-Lloyd und Hamburg- Süd zur Hapag Süd schwierig werden würde, war von vornherein klar. Insofern kam das Scheitern nicht überraschend. Von der Papierform und dem aktuellen Management her hätte alles gepasst. Aber beide Eigentümergruppen konnten sich “bislang” noch nicht über die partnerschaftliche Ausgestaltung der Transaktion einigen.Querschüsse kamen dem Vernehmen nach vor allem von dem bei Hapag-Lloyd mit 28 % engagierten Klaus-Michael Kühne (75). Er hat sich in schwieriger Zeit heftig finanziell engagiert und Hapag mit über Wasser gehalten. Aber jetzt irrlichtert er bei einer Fusion, bei der sich die Oetker-Seite mit sehr viel mehr finanziellem Risiko engagieren wollte. Kühne agierte nicht hinterrücks, sondern mit voller Ansage. “Ich lasse mich nicht wegschieben”, lautete der Tenor seiner letzten Stellungnahme, sprich, er will auch bei der größeren Einheit nicht als investiver Nobody, sondern mit einer Sperrminorität engagiert bleiben. Die Oetker-Seite befindet sich mit ihrer schuldenfreien Hamburg Süd aber in einer überaus starken Position und will sehenden Auges keinen lästigen Minderheitsaktionär mit einer Sperrminorität im Boot haben. Kühne musste wissen, dass das eine Killerforderung war.Ohne ihn hätte die für seine Vaterstadt Hamburg wichtigste Reederei Hapag-Lloyd schon längst ihre Eigenständigkeit verloren. Noch heute kann sich Kühne darüber aufregen, dass von der Politik so wenig Unterstützung kam und “das nationale und volkswirtschaftliche Interesse” bei Hapag-Lloyd “einfach nicht gesehen wurde”. Das ist nicht ganz richtig, denn zeitweilig gab es von Berlin eine Garantie von 1,2 Mrd. Euro. Hier wirkte sich das Engagement von Hamburg (37 %) übrigens sehr hilfreich aus.”Das war von Anfang an ein Abenteuer”, hat Kühne sein maritimes Engagement beschrieben. Jetzt tut er alles dafür, dass es ein Abenteuer bleibt.Für ihn genau genommen übrigens das zweite, denn mit seiner eigenen Reederei “Blue Anchor Line” war er vor vielen Jahren auf Grund gelaufen. Er wurde nur wieder flott durch die zeitweilige Hereinnahme von Tiny Rawlands Lonrho Ltd. in seine Logistikgruppe.Ein Anfang 2011 weit vorangeschrittener Gang an die Börse musste im letzten Augenblick gestoppt werden. Auch hier soll er gebremst haben. Langsam drängt sich die Schlussfolgerung für Hapag auf, dass, wer solche Aktionäre hat, keine Wettbewerber braucht. Beide Reedereien müssen jetzt für sich alleine kämpfen.