WERTBERICHTIGT

Ein Streik zur rechten Zeit

Börsen-Zeitung, 30.10.2019 Die US-Gewerkschaften gelten nicht nur als schwach, sie sind es - auch im Autosektor. In den Südstaaten, wo internationale Hersteller ihre Werke haben, spielt United Auto Workers (UAW) keine Rolle, bei den heimischen...

Ein Streik zur rechten Zeit

Die US-Gewerkschaften gelten nicht nur als schwach, sie sind es – auch im Autosektor. In den Südstaaten, wo internationale Hersteller ihre Werke haben, spielt United Auto Workers (UAW) keine Rolle, bei den heimischen Herstellern aber schon. Dass die UAW mit einem 40-tägigen Streik bei GM den größten Aufwand seit Jahrzehnten betrieben hat, ist kein Zufall. Der US-Autobauer wollte drei Werke schließen und hatte damit eine vergleichsweise schlechte Verhandlungsposition. Die UAW hat hoch gepokert und gewonnen. Der GM-Tarifvertrag, der ein Einfrieren der Gesundheitsbeiträge und schnellere Lohnanhebung für Arbeiter vorsieht, dürfte indes vor allem den Rivalen Ford und Fiat Chrysler nicht schmecken. Bei Ford arbeiten am meisten UAW-Mitglieder und die Gesundheitskosten, die bei GM Teil des Deals waren, drücken die US-Nummer-2 noch deutlich stärker. Auch Chrysler zählt mehr UAW-organisierte Arbeiter als GM und fast die Hälfte davon erhält weniger als vollen Tariflohn. Die Einigung kommt GM teuer, schmerzt aber womöglich vor allem die Rivalen.scd