Einwegspritze gegen Übernahmefieber

Becton macht mit C.R. Bard das Dutzend voll

Einwegspritze gegen Übernahmefieber

Von Stefan Paravicini, New YorkUnter den Herstellern von medizintechnischen Geräten geht das Übernahmefieber um. Becton, Dickinson & Co. läutet mit der einvernehmlich vorgelegten Offerte für den Konkurrenten C.R. Bard die nächste Milliardenakquisition ein. Es entsteht ein Konzern, der Krankenhäusern alles anbieten kann von der Einwegspritze bis zum Herzkatheter.Mit einem Deal-Volumen von 24,4 Mrd. Dollar ist es die mit Abstand größte Übernahme in der Firmengeschichte. Unter CEO Vincent Forlenza – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Mafiaboss aus “The Godfather” -, der im Herbst 2011 die Führung übernahm, hat der Konzern bereits zwölf Mal zugeschlagen, wobei die Übernahme von Carefusion aus San Diego in Kalifornien zu einer Bewertung von fast 13 Mrd. Dollar im Herbst 2014 vor Bard der größte Deal war. Zuvor war Becton nur mit kleineren Deals wie der schwedischen Carmel Pharma aufgefallen, die das Unternehmen im Sommer 2011 erworben hat. Auch unter Forlenza hat der Konzern zunächst vor allem klein und gern im Ausland eingekauft, darunter etwa Kiestra Lab Automation aus den Niederlanden, Sirigen aus Großbritannien, Cato Software Solutions aus Österreich, Gencell Biosystems aus Irland und Medinet aus Japan. Anfang April hat Becton einen Mehrheitsanteil der Caesarea Medical Electronics in Israel erworben. Philips ist mit Volcano dabeiDen bisher größten Deal in der Branche hat Medtronic im Sommer 2014 mit der Übernahme von Covidien gestemmt (siehe Tabelle). Die im Januar abgeschlossene Akquisition von St. Jude Medical durch Abbott Laboratories für rund 30 Mrd. Dollar gehört ebenfalls in die Kategorie von Zukäufen, mit denen die Anbieter von medizintechnischen Instrumenten ihre Verhandlungsposition gegenüber den ebenso konsolidierten Krankenhäusern stärken wollen. Philips hatte Ende 2014 rund 1 Mrd. Dollar für den US-Katheterspezialisten Volcano bezahlt.